Lateinamerika

"Wir schicken weder Polizei noch Streitkräfte"

Über die anhaltende Aggression der USA, BRICS als Perspektive und lateinamerikanische Integration. Ein Gespräch mit dem kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel.
Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel (re.) im Interview mit dem spanischen Journalisten Ignacio Ramonet. Foto: Cuba Minrex

Von Ignacio Ramonet

Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel ist skeptisch, ob sich an der feindseligen Haltung Washingtons gegenüber seinem Land nach den US-Präsidentschaftswahlen etwas ändern wird. Statt dessen setzt er auf engere Beziehungen zu Russland, eine mögliche Mitgliedschaft im BRICS-Bündnis und die Stärkung der lateinamerikanischen Integration.

Lateinamerika im Umbruch - Einblicke und Perspektiven

Einen aktuellen Einblick in die gegenwärtigen spannenden Entwicklungen in Lateinamerika bietet die Lateinamerikakonferenz in Frankfurt/Main am 2. Juli, die Cuba sí Hessen zusammen mit zahlreichen lateinamerikanischen und deutschen Bündnispartnern organisiert.
Eine neue Chance für die Integration Lateinamerikas bieten die jüngsten Wahlerfolge progressiver Kräfte u.a. in Kolumbien. Foto: Granma

Álvaro García Linera, der langjährige Vizepräsident Boliviens und Vertrauter Evo Morales', schrieb in seinem Aufsatz zur zweiten progressiven Welle Lateinamerikas:

"Die Welt befindet sich in einem strukturellen politisch-ökonomischen Wandel. Der alte durch die Globalisierung gekennzeichnete Konsens der freien Märkte, der Sparmaßnahmen und der Privatisierungen, der die Weltgesellschaft 30 Jahre lang geblendet hat, sieht heute müde aus und lässt den Optimismus für die Zukunft vermissen."

ALBA-Gipfel in Kuba: Vereint gegen Washington

Breite Kritik lateinamerikanischer und karibischer Staaten an den USA, bestimmte Länder der Region nicht zum Amerika-Gipfel einzuladen. Das Treffen setzte ein klares Signal, die regionale Integration voranzutreiben.
Beim ALBA-Gipfel in Havanna vereinbarten die Staaten Lateinamerikas und der Karibik eine stärkere Integration und Zusammenarbeit ihrer Länder. Foto: Granma.cu

Die Regierungen von zehn lateinamerikanischen Ländern haben sich in Havanna dafür ausgesprochen, den Charakter der zwischenstaatlichen Beziehungen in der Region zu verändern. Eine Politik der Unterordnung vieler unter das Mandat eines einzelnen Landes – so mächtig es auch sein möge – sei überholt und inakzeptabel, hieß es in der Abschlusserklärung des 21. Gipfeltreffens des Regionalbündnisses ALBA-TCP (Bolivarische Allianz für die Völker unseres Amerika – Handelsvertrag der Völker).

Kuba wehrt sich!

Eine lateinamerikanische Perspektive: Kuba wehrt sich. Von Frei Betto* / Übersetzung: Volker Hermsdorf
Foto: Xinhua

Es gibt nur wenige Menschen, die meine Solidarität mit der kubanischen Revolution nicht kennen. Seit 40 Jahren besuche ich die Insel häufig für berufliche Verpflichtungen und Einladungen zu Veranstaltungen. Lange Zeit vermittelte ich die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen den katholischen Bischöfen und der kubanischen Regierung, wie in meinen Büchern "Fidel und die Religion" (Fontanar/Companhia das Letras) und "Das verlorene Paradies – Reisen in die sozialistische Welt" (Rocco) beschrieben.

"Lügen sind oft leichter zu glauben"

Yoerky Sánchez Cuellar, Mitglied des Staatsrats in Kuba, über die US-Politik in Lateinamerika, das Scheitern des Neoliberalismus in Argentinien und kubanische Ärzte in Brasilien
Foto: nd/Ulli Winkler

Lateinamerika steckt in einer turbulenten Phase. Ein Putsch im vergangenen November in Bolivien gegen Eva Morales nach umstrittenen Wahlen, ein Sieg der peronistischen Linken in Argentinien, Massenproteste gegen die neoliberalen Regierungen in Chile, Ecuador und Kolumbien, der Machtkampf in Venezuela. Ist Kuba eine Insel der Stabilität in diesen Turbulenzen?

Angriff auf Botschaft Venezuelas in Washington!

Mehr denn je: Venezuela braucht unser aller Solidarität! Entgegen jeglicher diplomatischer Konventionen: US-Polizei bricht Türen von Venezuelas Vertretung in Washington auf.
Aktivisten verteidigen die venezolanische Botschaft in Washington
Verteidiger der Botschaft Venezuelas in Washington machen ihre Haltung deutlich (13.5.2019, Foto junge Welt vom 15.5.2019)

In Washington hat sich am Montag abend (Ortszeit) die Lage um die Botschaft Venezuelas zugespitzt. Polizeibeamte brachen die Türen der diplomatischen Vertretung auf und drangen in das Gebäude ein. Innen übergaben sie den anwesenden Personen ein Schreiben ohne Briefkopf und ohne Unterschrift, in dem diese zum Verlassen aufgefordert werden. Schon zuvor waren die Strom- und die Trinkwasserversorgung der Botschaft unterbrochen worden.

Erfolgreiches Treffen der Kuba-Solidarität

Heute endet das 18. Europäischen Treffen der Kuba-Solidarität (23. - 25. November 2018) in Bohinj / Slowenien.
Solidaritätstreffen in Slowenien 2018
Ein Gastgeschenk aus Kirgisien für Igor Juriśič, den Organisator des Treffens; im Hintergrund Noemí Rabaza, Vizepräsidentin des ICAP..

Rund 65 Kuba-Aktivist*innen aus 24 Ländern waren nach Bohinj in Slowenien gekommen, u.a. aus Griechenlnd, der Türkei, aus Russland, Kirgisien, Irland, Großbritannien, Portugal, Schweden und Dänemark. Sie vertraten 33 Solidaritätsorganisationen. Von Cuba Sí nahmen Christian und Jörg am Solitreffen teil; das Netzwerk Kuba wurde durch Angelika Becker (Vorsitzende) und Edgar Göll (stellv. Vorsitzender) vertreten. Gastgeber des Treffens war die Freundschaftsgesellschaft Slowenien - Kuba, die in der Vorbereitung auch von der kubanischen Boschaft in Wien unterstützt wurde.

Konferenz „Internationalismus im 21. Jahrhundert“

Vom 17. bis 24. Oktober findet in Berlin die Konferenz „Internationalismus im 21. Jahrhundert“ statt. Nehmt teil an den spannenden Diskussionen mit Akteuren der internationalistischen Arbeit.

Die Konferenz (Video ansehen!) soll ein Anstoß sein, um die Debatte unter lateinamerikanischen und europäischen Organisationen, Bewegungen und interessierten Personen anzuregen. Lateinamerika ist heute ein besonderer, hoffnungsstiftender Schauplatz der Anstrengungen um ein menschenwürdigeres Leben, sei es durch starke soziale Bewegungen, militante Aufstände, progressive Regierungen oder einer Mischung aus alldem.

Kuba wird weiterhin die Ideen verteidigen, für die unser Volk die größten Opfer und Gefahren auf sich genommen hat

Rede des kubanischen Präsidenten Raúl Castro beim Gipfeltreffen der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Panama-Stadt am 11. April 2015
Raul Castro bei seiner Rede während des OAS-Gipfels am 11. April 2015 in Panama.
Raúl Castro Ruz, Präsident des Staats- und des Ministerrats der Republik Kuba, dankte allen Ländern Lateinamerikas und der Karibik für ihre Solidarität. Diese habe ermöglicht, dass Kuba gleichberechtigt am OAS-Gipfel teilnehmen könne. Weiterhin dankte er dem Präsidenten der Republik Panama für die Einladung. Foto: AFP

Es wurde Zeit, dass ich hier im Namen von Kuba spreche. Erst wurde mir gesagt, ich könne eine achtminütige Rede halten.

Solidarisch gegen Ungleichheit

Am 14. Dezember 2014 feierte das Staatenbündnis ALBA sein zehnjähriges Bestehen. Für die Menschen in Lateinamerika ist es eine Erfolgsgeschichte.
Symbol des Staatenbündnisses ALBA - die Integration Lateinamerikas und der Karibik

Artikel von Volker Hermsdorf mit dessen freundlicher Genehmigung 

Das lateinamerikanische Staatenbündnis ALBA feiert am Sonntag mit einem Gipfeltreffen in Havanna sein zehnjähriges Bestehen. Am 14. Dezember 2004 war dort die Gründung der von den beiden Comandantes der Revolution, Fidel Castro aus Kuba und Hugo Chávez aus Venezuela, initiierten »Bolivarischen Allianz für die Völker unseres Amerikas« besiegelt worden.

Inhalt abgleichen