25.10.2013 Druckversion

Ecuador startet Kampagne gegen US-Ölmulti Chevron

Nach Umweltkatastrophe: Ölkonzern versucht, sich aus Verantwortung zu ziehen
Ecuadors Präsident Rafael Correa fordert Entschädigung für Umweltkatastrophe im
Ecuadors Präsident Rafael Correa fordert Entschädigung für Umweltkatastrophe im Amazonasgebiet. Bildquelle: lapalabrabierta.blogspot.de

Das US-amerikanische Unternehmen Chevron ist die zweitgrößte Erdölfirma der USA und die siebtgrößte der Welt. 2001 übernahm der Konzern das Unternehmen Texaco, welches in Ecuador zwischen 1964 und 1992 Erdöl förderte und exportierte. In dieser Zeitspanne war Texaco für das Auslaufen von 71 Millionen Litern Erdölrückständen und 64 Millionen Litern Rohöl auf mehr als 2 Millionen Hektar des ecuadorianischen Amazonas-Regenwaldes verantwortlich. Dies stellte ein ecuadorianischer Gerichtshof nach neun Jahren Gerichtsverfahren fest. Und noch immer treten Öl und Teer aus dem Boden, weil die Förderquellen nie gereinigt worden seien.

Trauriger Hintergrund dieser Umweltverschmutzung ist folgender: Im damaligen Förderzeitraum verfügte Texaco bereits über eine patentierte Technologie, welche derart negativen Auswirkungen der Erdölförderung eigentlich beträchtlich verringern half; in den USA hatte der Konzern sie bereits angewendet. In Ecuador hat Texaco diese Technologie jedoch zu keinem Zeitpunkt genutzt. Das multinationale Unternehmen entschied sich, veraltete Techniken zu verwenden, weil dies höhere Profite brachte.

Ein ecuadorianischer Gerichtshof verurteilte Chevron im Jahr 2011 dazu, 9,6 Milliarden US-Dollar als Entschädigung an die betroffenen indigenen Gemeinden zu zahlen und sich innerhalb der folgenden zwei Wochen öffentlich zu entschuldigen. Andernfalls würde die Summe verdoppelt. Chevron lehnte dies ab und akzeptierte das Urteil nicht. Deshalb wurde der Richterspruch bestätigt und das transnationale Unternehmen zur Zahlung von 19 Milliarden US-Dollar verurteilt.

Chevron hat jedoch vor internationalen Gerichten Widerspruch eingelegt und behauptet, die Verschmutzungen seien durch das nationale Ölunternehmen Petroecuador nach dem Weggang Texacos verursacht worden, als Petroecuador die Ölquellen angeblich weiter ausbeutete.

Ecuador sieht sich jetzt mit einer Klage von Chevron beim internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen vorgeblicher Verletzung des bilateralen Investitionsschutzabkommens (TBI) zwischen den USA und Ecuador von 1997 konfrontiert - obwohl Texaco sich bereits 1992 aus Ecuador zurückgezogen hatte. - Ecuadors Präsident Rafael Correa antwortete mit dem Aufruf zu einer internationalen Kampagne unter dem Titel "Las Manos Sucias de Chevron" (Die schmutzigen Hände von Chevron).

Auch die AG Cuba Sí unterstützt diese Kampagne, um der Bevölkerung Ecuadors zu ihrem Recht zu verhelfen. Gemeinsam mit 12 Abgeordneten der Linksfraktion im Bundestag und weiteren Unterstützern haben wir eine Solidaritätserklärung mit der indigenen Bevölkerung in Ecuador unterzeichnet.

In dem Dossier "Der Fall Chevron-Texaco" ist der ganze Fall mit vielen Hintergrundinformationen nachzulesen. Dokumentiert werden die Umweltverschmutzungen auch in den Medien Ecuadors (zum Beispiel hier) und im Fernsehen: Rafael Correa besuchte die betroffenen Gebiete und überzeugte sich vom Ausmaß der erschreckenden Kontaminierung (mehr dazu hier).

Wir fordern: Chevron muss endlich die volle Verantwortung übernehmen und die betroffenen Menschen entschädigen, anstatt weiterhin Millionen Euro in Kampagnen und Prozesse gegen den ecuadorianischen Staat zu stecken!

 

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erklaerung_solidaritat_mit_dem_ecuadorianischen_volk.pdf77.85 KB

Veröffentlicht in Standpunkt | Tags: Ecuador, Indigene, Menschenrechte, Rohstoffförderung, Solidarität, Umweltzerstörung