„Ich war neugierig auf die Cuba Sí-Projekte.“
„Es ist meine erste Reise nach Kuba“, sagt Heinz Bierbaum, „und ich wollte unbedingt die Gelegenheit nutzen, Eure Projekte kennenzulernen.“ Der Geschäftsführer der Linksfraktion im Landtag des Saarlandes, Mitglied des Parteivorstandes und Vorsitzender der Internationalen Kommission der LINKEN hatte in Havanna ein umfassendes Gesprächsprogramm absolviert, so u.a. mit José Ramón Balaguer und Oscar Martínez vom ZK der KP Kubas, mit Raymundo Navarro vom kubanischen Gewerkschaftsverband CTC und mit Elio Gómez vom Kubanischen Institut für Völkerfreundschaft. Heinz Bierbaum besuchte anschließend den Cuba Sí-Stand auf der Internationalen Buchmesse und war am 19. Februar zu Gast in unserem Landwirtschaftsprojekt in der Provinz Sancti Spíritus sowie in unserem Projekt zur Unterstützung des Archives in der Provinzhauptstadt. Cuba Sí-Aktivist Jörg Rückmann hat ihn dabei begleitet und nach seinen Eindrücken befragt.
Heinz, Du hattest vor Deiner Kuba-Reise den Wunsch geäußert, ein Cuba Sí-Projekt zu besuchen ...
Ja natürlich. Ich wusste, dass sich in unserer Partei Eure AG der Kuba-Solidarität widmet, was ich für gut und für wichtig halte. Ich war neugierig, und der Besuch hier in Sancti Spíritus hat meine Erwartungen deutlich übertroffen. Vor allem war ich positiv überrascht, wie konkret Eure Hilfe ist und welch großen Umfang Eure Projekte haben. Ich habe auch die große Dankbarkeit der Mitarbeiter beider Projekte, die wie besucht haben, gespürt.
Wir haben zuerst das Archivprojekt besucht, das Cuba Sí gemeinsam mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) realisiert ...
Von Euren Milchprojekten hatte ich ja schon gehört, dieses Projekt war aber etwas Neues für mich. Ich wusste nicht, dass Ihr auch ein Projekt unterstützt, um das nationale Kulturgut Kubas zu bewahren. Ich habe in diesem Archiv gesehen, wie schwierig es bisher für die Mitarbeiter ist, die hier aufbewahrten historischen Dokumente zu erhalten. Wir können uns das im weit entfernten Europa oft gar nicht vorstellen: die klimatischen Bedingungen mit der Wärme und der hohen Luftfeuchtigkeit, der bauliche Zustand des Gebäudes ... Die Studenten der HTW und Vertreter von Cuba Sí wurden bei der ersten Arbeitsbrigade von einem Architekten begleitet, der die Schäden am Gebäude begutachtete, Ihr habt mit der Hochschule Computer, Server, Regale, säurefreie Kartons für die Archivalien, Messgeräte für Temperatur und Luftfeuchtigkeit und viele andere wichtige Dinge nach Kuba gebracht. Und die HTW wird in diesem Jahr nun schon zum dritten Mal Studenten des Fachbereichs Museumskunde nach Kuba schicken, um hier bei der Digitalisierung historischer Dokumente zu helfen. Toll!
Anschließend haben wir das Landwirtschaftsprojekt besichtigt. Welchen Eindruck hattest Du hier?
Wie schon gesagt, ich war überrascht, wie umfangreich diese Soliarbeit von Cuba Sí ist. Dabei meine ich mit „umfangreich“ nicht nur die finanzielle Unterstützung. Eure Projekte helfen zum einen, die Produktion von Milch zu steigern - es gibt zum anderen aber auch eine Kleintierzucht, hier wird Obst und Gemüse und auch das Futter für die Tiere angebaut, die Mitarbeiter können Flächen für die Eigenversorgung nutzen. Und ich habe erfahren, dass Eure Projektpläne immer auch eine soziale Komponente haben und auch die Weiterbildung der Mitarbeiter beinhalten. Mein Einduck ist: Euer Projekt ist gut organisiert; es hat nicht nur symbolischen Wert, sondern ist wirtschaftlich wirklich relevant. Und es hilft Kuba auf dem noch schwierigen Weg zur Erreichung seiner Ernährungssouveränität.
Im Saarland gibt es bisher noch keine Cuba Sí-Regionalgruppe - jetzt musst Du dort über Deinen Projektbesuch in Sancti Spíritus berichten ;-)))
Dieser Besuch wird natürlich ein Teil meines Reiseberichtes sein; und ich möchte einige Wochen nach meiner Rückkehr eine Veranstaltung zu Kuba organisieren. Auf alle Fälle muss die Solidarität mit Kuba, muss der Internationalismus und natürlich Eure konkrete Arbeit für Kuba weiterhin ein Schwerpunkt der Arbeit in der LINKEN sein.