Buchmesse: Cuba Sí auf Erfolgskurs
Havanna. Nach den zehn Tagen der 21. Internationalen Buchmesse von Havanna haben Delegationsvertreter von Cuba Si und ihrer kubanischen Partnerorganisation ACPA eine positive Resonanz der gemeinsamen Präsenz gezogen. Es sei in diesem Jahr noch besser als bisher gelungen, die kollektive Arbeit im landwirtschaftlichen und politischen Bereich darzustellen, urteilten Vertreter beider Organisationen.
Von Durchführung und Inhalt sei die Präsenz in diesem Jahr eine der besten gewesen, seit Cuba Sí 2004 zum ersten Mal an der Buchmesse in Havanna teilgenommen hat, sagte Justo Cruz, Koordinator im Berliner Bundesbüro der Gruppierung. Neben dem gemeinsamen Stand mit der Landwirtschaftsorganisation ACPA habe man in der Ausstellungshalle zusammen mit dem Internationalen Komitee zur Befreiung der Cuban Five gearbeitet, schildert Cruz. Durch den engen Kontakt hätten die Delegationsteilnehmer und Mitarbeiter von Cuba Sí einen tiefen Einblick in die Arbeit dieses Gremiums bekommen, das die weltweite Kampagne zur Befreiung der fünf politischen Gefangenen aus Kuba in den USA organisiert.
Als einen Höhepunkt bezeichnet Cruz die Teilnahme deutscher Vertreter an einem Treffen mit Kubas Revolutionsführer Fidel Castro. An der mehrstündigen Zusammenkunft hatten Mitglieder des Berliner Büros Buchmesse Havanna und mehrere Vorstandsmitglieder des Netzwerks Cuba teilgenommen, einem Zusammenschluss von gut 40 entwicklungspolitischen Gruppen und Solidaritätsorganisationen aus Deutschland.
Zum ersten Mal hatte Cuba Sí in diesem Jahr in Havanna den Stand auch in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung ausgerichtet. "Damit wurde der Weg für eine künftige Zusammenarbeit geebnet", sagte Cruz, der sich, ebenso wie andere Vertreter der Organisation, einen solchen gemeinsamen Auftritt bei künftigen Messen gut vorstellen kann. Cuba Si und die Rosa-Luxemburg-Stiftung hatten auf der Buchmesse in Havanna unter anderem eine Veranstaltung mit dem renommierten mexikanischen Schriftsteller Paco Ignacio Taibo II und dem Deutschland-Korrespondenten der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina, Harald Neuber, ausgerichtet.
Mit 21 Jahren sei die Messe in Havanna "nun endgültig volljährig", sagte Maria Elena Salar von der kubanischen Landwirtschaftsorganisation ACPA, "und auch mit Cuba Sí haben wir schon einige Jahre gemeinsame Erfahrung auf dieser Ausstellung." Auch in diesem Jahr habe man zusammen mehrere erfolgreiche Podiumsdiskussionen und Buchpräsentationen organisiert, die in der kubanischen Presse auf große Resonanz gestoßen sind. Salar hob eine Podiumsdiskussion des Netzwerks Cuba hervor, bei dem mehrere Vertreter dieses Dachverbandes die Arbeit der Solidaritätsbewegung mit Kuba in Deutschland darstellten. Äußerst erfolgreich sei auch die Präsentation einer Studie des Politologen Steffen Niese über das deutsch-kubanische Verhältnis gewesen. Über die Veranstaltung im Sitz der Kubanischen Vereinigung für die Organisation der Vereinten Nationen (ACNU) war ebenfalls im kubanischen Fernsehen berichtet worden. Salar setzt vor diesem Hintergrund weiter auf die Zusammenarbeit mit den deutschen Partnern auf der Buchmesse: "Denn Cuba Sí ist Kuba und Kuba ist Cuba Sí."
Die deutsche Solidaritätsorganisation nimmt seit dem Jahr 2004 an der Internationalen Buchmesse von Havanna teil. Damals reagierten Cuba Sí und andere deutsche Organisationen, Medien und Verlage auf den Boykott der Literaturschau durch die damalige SPD-Grünen-Bundesregierung. Inzwischen stellen neben Cuba Sí auch das damals gegründete Berliner Büro Buchmesse Havanna und – im Auftrag der Bundesregierung – die Frankfurter Messe in Havanna aus.
Auf der 21. Internationalen Buchmesse Kubas wurden die Karibischen Kulturen geehrt. Im kommenden Jahr wird Angola Gastland der 22. Messe sein. Kuba hat eine enge Beziehung zu dem afrikanischen Land, dessen Befreiungskampf von tausenden Kubanerinnen und Kubanern militärisch und logistisch unterstützt wurde.