Milchprojekte

Milchprojekte

1991 rief Cuba Sí die Solidaritätskampagne „Milch für Kubas Kinder“ ins Leben, um finanzielle Spenden für den Kauf und die Lieferung von Milchpulver nach Kuba zu sammeln. Grund waren die von der damaligen Kohl-Regierung einseitig und im Widerspruch zum so genannten Einigungsvertrag aufgekündigten Verträge der DDR mit Kuba, unter anderem auch über die Lieferung von Milchpulver. Doch mit Spenden für Milchpulver ist keine dauerhafte Verbesserung der Situation zu erreichen, und die negativen Auswirkungen der Abhängigkeit von Importen werden beibehalten.

Daher entschloss sich Cuba Sí 1992, ein Pilotprojekt aufzubauen, das die Sicherung einer hohen Milchproduktion ohne importierte Betriebsmittel, Maschinen und Kraftstoffe erprobt. Gemeinsam mit kubanischen Institutionen und mit wissenschaftlicher Betreuung aus der Bundesrepublik Deutschland begannen wir mit der Erarbeitung eines Projektes zur weideabhängigen Milchproduktion. Die bestehende Infrastruktur, das hohe genetische Potential der nationalen Rinderpopulation, die günstigen natürlichen Voraussetzungen (Klima, Böden, Vegetation) für eine intensive Weidewirtschaft, das vorhandene nationale Expertenwissen im produktionstechnischen und wissenschaftlichen Bereich, hervorragend ausgebildete kubanische Fachkräfte sowie die Aufgeschlossenheit der politisch verantwortlichen Autoritäten und Verwaltungseinrichtungen boten hierfür günstige Voraussetzungen.

Ziele

Im Sinne einer nachhaltigen, regional angepassten Produktion soll ein System geschaffen werden, das weitgehend auf importierte Betriebsmittel verzichtet und die Verwertung lokaler Futterressourcen optimiert. Damit verbunden ist eine Doppelnutzung der Rinder für Milch und Fleischproduktion und ein Verzicht auf maximale Einzeltierleistungen. Das Weidemanagement basiert auf einer intensiven Weiderotation mit verbesserten Weiden und einer Ausweitung des Ackerfutterbaus direkt an den Stallanlagen (Vaquerías). Durch die Nutzung alternativer Energiequellen, vor allem Biogas, soll die Energieversorgung auf den Vaquerías stabilisiert und perspektivisch in ein System des integrierten Nährstoffrecyclings auf jeder Vaquería eingebunden werden.

Neben diesen technologischen Zielen gehört die Entwicklung des ländlichen Raumes, insbesondere der sozialen Infrastruktur zu den Schwerpunkten des Projektes. Durch den Bau von Wohnungen auf den Vaquerías werden Bauernfamilien direkt an den Produktionsstätten angesiedelt. Mit der Bereitstellung von Flächen für den Eigenanbau von Obst und Gemüse und für die Haltung eigener Tiere wird die Ernährungssituation der Beschäftigten vor Ort verbessert. Schulen und Gesundheitseinrichtungen im Projektumfeld werden durch Reparatur- und Instandsetzungsmaßnahmen sowie mit materiellen Spenden unterstützt.