14.11.2019 Druckversion

Evo und Bolivia stören das Imperium

Wenn noch jemand an der Beteiligung der aktuellen Regierung der USA und der OAS an der Organisation des Putsches in Bolivien Zweifel haben sollte, gehe er auf das Twitter Konto von Donald Trump und dort wird er lesen: „Diese Ereignisse senden ein starkes Signal an die unrechtmäßigen Regime in Venezuela und Nicaragua“. Autor: Oscar Sánchez Serra
Foto: TELESUR
Foto: TELESUR

In 13 Jahren riss eine Regierung ein Land, das das ärmste in seiner Region war, aus der Armut, gab seinen indigenen Wurzeln Würde und verhalf ihm zu internationaler Anerkennung; sie errichtete 5.000 Schulen, über tausend Gesundheitseinrichtungen, schuf mit der Rente der Würde eine Beihilfe für ältere Bürger und mit dem Bonus Juancito Pinto für die Kinder und trug so entscheidend zur Reduzierung des Schulabbruchs bei; es ist das Land mit dem höchsten Wirtschaftswachstum der Region, das sein BIP zur Zeit auf bis zu 43 Milliarden Dollar anheben konnten, das sind 9 Milliarden mehr, als bei ihrer Machtübernahme im Jahr 2005.

Sie reduzierte den Analphabetismus von 13 % im Jahr 20016 auf 2,4 % im Jahr 2018 und senkte die Arbeitslosenrate von 9,2 % vor 13 Jahren auf 4,1 %, die niedrigste der Region. Die gemäßigte Armut sank in diesem Zeitraum von 60 % auf 34,6 %, die extreme Armut von 38,2 % auf 15 %. Wie die Botschafterin Boliviens in Kuba in einem Interview mit dem Kanal Caribe sagte, gebe es zum ersten Mal im Land eine Botschafterin, die jung und eine Frau ist, eine Senatspräsidentin, die 29 Jahre alt ist und ein Parlament mit 51 % Frauen, die Ponchos tragen und typische Kleidung.

Und das alles ist aufgebaut worden, indem man dem Volk Macht gegeben hat, Mitbeteiligung, nicht mit neoliberalen Rezepten, um zum Nachteil der Mehrheiten die Taschen einiger weniger zu füllen.

Diese Regierung jetzt ist die weiße Regierung, die das Imperium vorzieht, die des Egoismus der Rechten und der Oligarchien, weil dies ihren Geschäften zupass kommt.

Wenn dann auch noch ein Präsident wie Evo Morales sich im UNO-Sicherheitsrat für die Armen der Welt einsetzt und dem Herren des Imperiums ins Gesicht sagt: „Die Vereinigten Staaten interessiert die Demokratie nicht. Wenn dies der Fall wäre, hätten sie nicht Staatsstreiche finanziert und Diktatoren unterstützt, würden sie nicht demokratisch gewählte Regierungen bedrohen, wie sie dies gegen Venezuela tun. Sie interessieren auch nicht die Menschenrechte und die Gerechtigkeit; wenn dem so wäre, würden sie internationale Abkommen zum Schutz der Menschenrechte unterzeichnen. Die USA verachten die internationale Ordnung, sie sind nicht am Multilateralismus interessiert; wenn sie dies wären, wären sie nicht vom Vertrag von Paris oder dem Globalen Migrationspakt zurückgetreten. Diese Verachtung, die die USA an den Tag legen, ist in ihrem Streben begründet, sich unsere nationalen Ressourcen anzueignen“, einer solchen Regierung verzeihen die USA nicht.

Dies ist das Bolivien des Präsidenten Evo Morales und diese ihre Stärken verwandelten sich in ihre „Sünden“, denn sie sind die wahren Gründe, die dazu führten, dass der Präsidentschaftskandidat Carlos Mesa zum Putschisten wurde und mit Luis Fernando Camacho – der eine Liste bereit hält, um im Stil von Pablo Escobar, wie er es selbst angekündigt hat, alle jene zu ermorden, die sich dem gewaltsamen Wechsel weg zur Plurinationalität des Landes widersetzen – einen Staatsstreich durchführte, der wegen der Form, in der er die eigenen Interessen über den Menschen stellt, seinem Wesen nach faschistisch ist.

Wie immer haben Lügen kurze Beine

Evo und der wachsende Plurinationale Staat hat sie so sehr gestört, dass sich die Putschisten in ihrer Verzweiflung bei der Bekämpfung der Wahlen, in denen für die Fortsetzung des Projektes der Bewegung zum Sozialismus gestimmt wurde, in ihren eigenen Lügen verstrickten. Die Agentur News Front zitiert am Montag (11.11.) einen Bericht des Center for Economic an Policy Research (CEPR) der USA, aus dem hervorgeht, dass es bei den Wahlen vom 20. Oktober nicht zu Unregelmäßigkeiten gekommen war und widerlegte so die Haltung der OAS.

„Es ist klar, dass die Erklärungen dieser Organisation, auch wenn sie bis zum heutigen Tag noch keinerlei Beweis vorgelegt hat, der sie unterstützen würde, einen entscheidenden Einfluss auf die Berichterstattung in den Medien und damit auf die öffentliche Meinung hatte“, heißt es in dem Text, in dem hinzugefügt wird, „das das Oberste Wahlgericht Boliviens mit zwei Auszählungssystemen arbeitet, von denen eines das legale und das andere ein System zur schnellen Auszählung ist, das man auf Anregung der OAS zur Transparenz des Wahlprozesses eingerichtet hat“.

In keinem Teil des Berichts, so heißt es im Dokument, hat die von Luis Almagro geleitete Organisation explizit die „Unregelmäßigkeiten“ vorgelegt, auf die sie angespielt habe. „Weder die Mission der OAS und auch keine andere Partei haben beweisen könne, dass es zu allgemeinen und systematischen Unregelmäßigkeiten gekommen ist“. Das CEPR selbst stellte die Unabhängigkeit der OAS von den USA, die 60 % von deren Haushalt bestreitet und ihr Schweigen zu den Aussagen des Präsidenten Donald Trump und des Senators Marco Rubio, die von einem eindeutigen Wahlbetrug in Bolivien sprachen, in Frage.

Die Wahrheit ist immer mit den Völkern

Deswegen muss man bereits vor dem 20. Oktober den Marksteinen dieses Putsches folgen. Die Matrix des Betrugs war bereits festgelegt und deswegen wurden die wichtigsten staatlichen Medien geschlossen und deren Journalisten bedroht. Sie haben die Überprüfung der OAS nicht akzeptiert und auch nicht die Wahl neuer Wahlbehörden, ein Vorschlag, der vom bolivianischen Führer selbst ausging. Deswegen fielen die Streitkräfte Boliviens und die Polizei ihrem Volk und dem demokratischen Prozess in den Rücken.

Von dem zu urteilen, was der CEPR-Bericht enthüllt, ist es symptomatisch, dass der Chef der Polizei Vladimir Calderón und der Kommandant der Streitkräfte Williams Kalimán bis Dezember 2018 Polizei- bzw. Militärattachés in den USA waren und jetzt sind sie es gewesen, die den Rücktritt des Präsidenten forderten. Sie, die von Evo dazu aufgerufen wurden, keine Gewalt anzuwenden und nicht gegen das Volk vorzugehen, erfüllen jetzt die Befehle der Putschisten und sind ausgeströmt, um gegen die Ihren vorzugehen.

Auf der Website vom Telegraph kann man sehen, dass Ivanka Trump das Geld für den Putsch nach Jujuy gebracht hat und Gerardo Morales es auf seiner Reise nach Santa Cruz Camacho zukommen ließ. Dieselbe Website berichtet, dass unter dem Vorwand des Besuchs von Ivanka Trump in den ersten Tagen des September militärische und wirtschaftliche Ausrüstung der CIA eintraf, die als Ausrüstung zur Bekämpfung von Waldbränden des des Umweltministeriums von Jujuy getarnt war und die als Auswechslung an die „Schwesternation“ Bolivien gesandt wurde. Damals schickte Jujuy Hilfe zur Bekämpfung der Waldbrände im Amazonasgebiet Boliviens.

Diejenigen, die die Wahrheit sagen, sie verteidigen und sie auf der Suche nach Ursachen immer finden, wie Nicolás Maduro, der auch am Montag, aber im Caracas von Chávez und Bolívar in einem internationalen Treffen zur Unterstützung Boliviens und seines Präsidenten, Luis Fernando Camacho demaskierte. „Der Vater dieses Faschisten war der Besitzer des Gasunternehmens, das Evo verstaatlicht hat, um den Reichtum im Volk zu verteilen“, sagte er.

Wenn noch jemand an der Beteiligung der aktuellen Regierung der USA und der OAS an der Organisation des Putsches in Bolivien Zweifel haben sollte, gehe er auf das Twitter Konto von Donald Trump und dort wird er lesen: „Diese Ereignisse senden ein starkes Signal an die unrechtmäßigen Regime in Venezuela und Nicaragua“


Quelle: Granma, 14. November 2019

 

 

 

 

Weitere Presseinformationen:

  • Evo Morales im RT-Exklusiv-Interview: "Lithium war ein wichtiger Faktor beim Staatsstreich"

    Im RT-Programm (29. November 2019) "Im Gespräch mit Correa" spricht der zurückgetretene Präsident Boliviens Evo Morales über die Situation in seinem Land und über die Ursachen des jüngsten Staatsstreichs. Dieser sei Ausdruck des Klassenkampfes, befeuert von den reichen Lithium-Vorkommen des Landes.
    Der ehemalige Staatschef Ecuadors Rafael Correa interviewt in der neuen Folge seines Programms Evo Morales. Im Mittelpunkt des Gesprächs steht die aktuelle Situation nach dem Staatsstreich in Bolivien. Der nach Drohungen des Militärs zurückgetretene Präsident des Andenlandes findet, dass die reichen Lithium-Vorkommen dabei eine wichtige Rolle gespielt haben.
    Ihm zufolge wünschen sich einige Industrieländer keinen Wettbewerb in der Lithium-Branche, zumal Bolivien über die weltweit größten Reserven des Alkalimetalls verfügt, ohne das die Produktion von Akkus und Elektrofahrzeugen nicht denkbar ist. „Bolivien könnte den Lithium-Preis für die Welt bestimmen", so Evo Morales.
    Eine weitere Ursache des Staatsstreichs sieht Morales im Klassenkampf, bei dem die Wirtschaftseliten die linken Regierungen auf dem Kontinent angreifen und unter Druck setzen.

    Weiter sehen im Video: https://deutsch.rt.com/amerika/95116-evo-morales-im-exklusiv-interview-fuer-rt-lithium-war-ein-wichtiger-faktor-beim-staatstreich/

 

Veröffentlicht in Lateinamerika | Tags: Bolivien, Putsch, Solidarität