Die Werte der kubanischen Revolution bewahren und weitergeben
„Ich danke Cuba Sí, dass Eure Organisation unserer kubanischen Jugend, vor allem unseren jungen Journalisten, einen Raum zur Auseinandersetzung mit aktuellen Themen gibt“, sagt José Carlos Roque Vila aus Santiago de Cuba. Er ist der Sieger des Nachwuchsjournalistenwettbewerbs „El rasguño en la piedra“ (Die Felsritzung), den Cuba Sí mit der zweitgrößten kubanischen Tageszeitung „Juventud Rebelde“, der politischen Talkshow „La púpila asombrada“ und der Künstlervereinigung „Hermanos Saíz“ erstmals ausrichtete.
Am 11. Februar 2017 wurden die Gewinner des Wettbewerbs im Rahmen der Internationalen Buchmesse in Havanna ausgezeichnet.
Landesweit waren junge Journalistinnen und Journalisten aufgerufen, Essays und Aufsätze einzureichen, die sich kritisch mit Fragen der Identität und der Herausbildung von Wertvorstellungen junger Kubanerinnen und Kubaner beschäftigen. In den eingereichten Beiträgen setzten sich die Teilnehmer kritisch mit ihrer Verantwortung als Medien- und Kulturschaffende für die Verteidigung und Weitergabe der Werte der kubanischen Revolution auseinander.
José Carlos, der bei der Wochenzeitung „Sierra Maestra“ in Santiago de Cuba arbeitet, erörtert in seinem Essay „Cuando ser yo no lo es todo“ (Wenn mein Ich-Sein nicht im Mittelpunkt steht), wie schwierig es ist, eine eigene Identität mit persönlichen Werten und Normen zu entwickeln – vor allem angesichts einer von kommerziellen Interessen gesteuerten und mit schier übergroßer Macht von außen einprasselnden Kulturindustrie.
Welchen Einfluss Spielzeug auf die Herausbildung kultureller Werte und sozialer Normen bei Kindern hat, damit beschäftigt sich der Beitrag des Drittplatzierten Enrique Moreno Gimeranez aus Villa Clara. Enrique beendete vor sieben Monaten sein Journalistikstudium an der Universität in Santa Clara und arbeitet seitdem beim dortigen Radiosender CMHW.
„Inhaltlich betreue ich die Themenfelder Bildung, Jugend, Universität und Studium sowie internationale Fragen. Auf den Journalistenwettbewerb bin ich aufmerksam geworden, weil ich regelmäßig die Juventud Rebelde lese“, erzählt er uns im Gespräch. „Mich hat die Auseinandersetzung mit dem Thema einer ‚identidad descolonizador’ gereizt, also wie sich eine Identität herausbilden kann, die frei von äußeren, inhaltsleeren und aufgepfropften Werten ist und die nur den eigenen Wertvorstellungen folgt. Deshalb geht es in meinem Beitrag ,La rebelión de los juguetes’ (Die Rebellion des Spielzeugs) um das Verantwortungsbewusstsein bei der Kindererziehung und wie die Auswahl des Spielzeugs bereits eine Frage der Weitergabe bestimmter Normen und Werte darstellt.“
Enrique wünscht sich, dass der Wettbewerb keine Eintagsfliege bleibt, sondern noch mehr Nachwuchsjournalisten Anreize bietet, sich kritisch mit ihrer Aufgabe und Verantwortung in der kubanischen Medienlandschaft auseinanderzusetzen und so kreative Antworten auf komplexe aktuelle Themen zu finden.
Genau das fördert der Zweitplatzierte Jesús Arencibia Lorenzo aus Pinar del Río in seinem Beruf als Dozent für Journalismus an der Universität Havanna. Selbst noch vor kurzem Absolvent der Journalismusfakultät, unterrichtet der junge Mann nun selbst die Klassen der Studierenden vom ersten bis zum vierten Jahr. In seinem Aufsatz “Un tenis en la cabeza” verarbeitet er seine Erfahrungen und Eindrücke als Lehrbeauftragter, wie Jugendliche ihre kulturellen Wertvorstellungen herausbilden und ihre Lebenswirklichkeit konstruieren.
Das Ziel von Cuba Sí war es, mit diesem Wettbewerb einerseits die Zusammenarbeit mit kubanischen Medien wie der Granma und der Juventud Rebelde zu vertiefen und andererseits junge Nachwuchsjournalisten zu bestärken, die Werte und Errungenschaften der kubanischen Revolution zu verteidigen und weiterzuentwickeln. Dieser Ansatz erscheint umso sinnvoller in einer Zeit, in der die aggressive Anti-Kubapolitik der USA einer subtilen Taktik der gezielten Subversion gewichen ist. Zielscheibe dieser neuen Taktik sind vor allem die Jugend und junge Nachwuchsjournalisten. Cuba Sí möchte damit der tendenziösen und verzerrten Informationspolitik privater Medienkonzerne zu Kuba entgegentreten und die wahrheitsgetreue Berichterstattung über die kubanische Wirklichkeit unterstützen.
Verbunden damit ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für kubanische Journalisten. So stellte Cuba Sí die drei Preise für die Gewinner des Wettbewerbs – ein Tablet, ein Laptop und eine Digitalkamera. Lobende Worte für diesen Ansatz findet Iroel Sánchez, Direktor des Politmagazins „La pupila asombrada“. „Die Unterstützung von Organisationen wie Cuba Sí ist wertvoll, weil sie im Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit hilft. Es ist kein Geheimnis, unter welchen schwierigen Bedingungen kubanische Nachwuchsjournalisten arbeiten, weil unser Staat einerseits notwendige Ressourcen zur Verbesserung und Modernsierung der Arbeitsbedingungen nicht selbst bereitstellen kann, und weil sich andererseits gezielt subversive Kräfte um unsere Jugend ,bemühen’.“
Im Namen der kubanischen Medienpartner bedankt sich Yailin Orta, Direktorin von Juventud Rebelde, bei Cuba Sí. „Unsere jungen Journalisten brauchen das Gefühl, dass sie unterstützt und gefördert werden und dass wir an sie und ihr Verantwortungsbewusstsein für die Bewahrung und Weitergabe unserer kubanischen Revolution glauben. Deshalb gebührt Eurer Soliorganisation ein großes Dankeschön, dass Ihr uns bei dieser wichtigen Aufgaben helft!“ Miriam Näther