18.02.2011 Druckversion

Persönliche Bindungen mit Deutschland

Ricardo Alarcon im Interview mit Harald Neuber
Ricardo Alarcon im Interview mit Harald Neuber

Drei Fragen an Kubas Parlamentspräsidenten Ricardo Alarcón zum 20. Jahrestag von Cuba Sí

Ricardo Alarcón, Cuba Sí feiert in diesem Jahr seinen 20. Jahrestag. Welchen Eindruck haben Sie von der Arbeit dieser deutschen Solidaritätsorganisation?

Nun, ich glaube ehrlich, dass man Deutschland in der globalen Solidaritätsbewegung mit Kuba eine herausragende Rolle zugestehen muss. Es ist immer bedeutsam, sich an die Kontakte zwischen Kuba und der DDR zu erinnern. Wir hatten im Verhältnis mit dem gesamten sozialistischen Lager Europas besonders mit der DDR immer sehr enge Beziehungen unterhalten. Als das sozialistische Lager verschwand, war das für Kuba natürlich ein harter Schlag. Vor allem wegen des Wegfalls der Beziehungen zur Sowjetunion und zur Deutschen Demokratischen Republik.

Dennoch bestehen bis heute doch enge Verbindungen zwischen Gruppen in Deutschland und Kuba.

Durchaus, weil zur gleichen Zeit ein starkes Freundschaftsgefühl entstanden ist. Diese engen Bindungen haben sich auf menschlicher und persönlicher Ebene entwickelt. Ich habe das selbst erlebt. Vor der Wiederereinigung Deutschlands war ich mehrfach in der DDR. Und nach der Wiedervereinigung war ich auch in Ostdeutschland zu Gast.

Und welchen Eindruck hatten Sie?

Das war für mich eine unvergessliche Erfahrung. Die Menschen sind mir stets mit viel Zuneigung und Sympathie begegnet. Wir haben uns gemeinsam an die Zeit vor dem Fall der Mauer erinnert. Viele meiner Gesprächspartner haben mir ganz offen gesagt, dass sie sich an die Zeit vor dem Fall der Mauer in der DDR zurücksehnen. Die zwei Jahrzehnte, die seither verstrichen sind, waren für Kuba hart. Aber wir haben es geschafft, uns zu halten. Das ist dem Einsatz aller Kubanerinnen und Kubaner zu verdanken. Vor allem aber ist es ein Resultat der internationalen Solidarität. (Interview: Harald Neuber/ Foto: Jörg Rückmann)

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