Der Solartrockner hat seine Arbeit aufgenommen!
Frohe Kunde erreichte Cuba sí in diesen Tagen aus dem landwirtschaftlichen Betrieb „Ángel Bouza Calvo“ nahe der Stadt Guantánamo: „Wir freuen uns, Euch mitzuteilen, dass der Solartrockner aufgebaut ist und inzwischen die ersten getrockneten Mangos erzeugt“, berichtete Betriebsleiter Orlando Bombale stolz.
Der Betrieb produziert auf 1.016 Hektar 14 verschiedene Obstsorten. Ein Schwerpunkt ist dabei der Anbau von Mangos auf 246 Hektar mit einer Jahresproduktion von mehr als 3.000 Tonnen. Immer wieder beklagten die Mitarbeiter*innen Verluste in der Erntezeit, da der Betrieb technisch nicht in der Lage war, die gesamte Menge an Früchten zu verarbeiten.
Mit dem Solartrockner gibt es nun eine Verarbeitungsmöglichkeit der Erzeugnisse zu Trockenfrüchten. Den Aufbau und die Schulung der Mitarbeiter vor Ort leitete ein langjähriger Cuba sí-Aktivist, der das Projekt zudem von Beginn an begleitet hatte. Zu den Impressionen vom Aufbau.
Zahlreich waren die Gründe, die damals für den Kauf eines solchen Systems sprachen: Neben der Ernährungssicherung trägt das Gerät zur Diversifizierung der Produktion bei, schafft neue Arbeitsplätze, erweitert die Produktpalette des Betriebs und generiert damit neue Einnahmequellen, die wiederum als Investitionen zurückfließen können.
Nach einer erfolgreichen Spendenkampagne, in der die notwendige Summe von rund 10.000 Euro binnen kurzer Zeit zusammenkam, wurde der Trockner gekauft und in einem Solidaritätscontainer nach Kuba verschifft. Und dann kam Corona. Durch den weltweiten Stillstand des Flugverkehrs, weitreichende Quarantäne-Maßnahmen, Reisebeschränkungen und die Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Produktion im Notbetrieb konnte das Gerät über einen langen Zeitraum nicht aufgebaut werden.
Nun war es endlich soweit. Vom 7. bis 18. August 2022 fanden der Aufbau und die Schulung der Mitarbeiter statt. Unser Cuba sí-Aktivist, der im „richtigen Leben“ als Maschinenbauingenieur in ganz Europa unterwegs ist, hatte sich für dieses Herzensprojekt eigens einen Teil seines Jahresurlaubs aufgespart.
Zunächst wurde der am besten geeignete Standort auf dem Betriebsgelände ausgewählt, auf den die größte Sonneneinstrahlung fällt. Ein erster Versuch lief noch nicht optimal; die Sonneneinstrahlung war zu stark. Beim zweiten Testlauf mit einer anderen Folie wurde die Sonne bestmöglich genutzt, so dass die Früchte und Kräuter trockneten, aber nicht verbrannten. Neben den schon erwähnten Mangos wurden inzwischen Zwiebeln und Gewürze wie Oregano und Kreuzkümmel erzeugt.
Der Trockner ist Teil einer „mini-fábrica“ des Betriebs. Weitere Verarbeitungsstrecken entstehen für die Produktion von Mus, Säften, Gelee und Sirup u.a. aus Papaya und Ananas. Später soll eine Anlage für die Produktion von Obstwein, Essig und konserviertem Gemüse hinzukommen.
Die „Mini-Fabrik“ ist im Zweischichtbetrieb geplant und soll jeweils 1.000 Tonnen Früchte verarbeiten. Es ist ein geschlossener Kreislauf; auch die Abfälle aus der Obst- und Gemüseverarbeitung werden gesammelt und als Tierfutter oder für Regenwurmkulturen zur Humus-Gewinnung genutzt.
Offiziell in Betrieb genommen wurde der Tunneltrockner am 17. August 2022 im Beisein aller Mitarbeiter*innen, Vertreter*innen des Agrarministeriums der Provinz sowie unserer Partnerorganisation ACPA (Kubanische Vereinigung für Tierproduktion).
Die Mitarbeiter sind voller Enthusiasmus bei der Sache und sehen die Möglichkeiten, die der Trockner ihnen bei der Erweiterung der Produktpalette und damit an neuen Einnahmequellen bringen kann.
Wir übermitteln an dieser Stelle das herzliche Dankeschön der Mitarbeiter*innen des Betriebs „Ángel Bouza Calvo“ an alle Spenderinnen und Spender, die dies möglich gemacht haben!