15.02.2011 Druckversion

Havanna: Messechefin zieht bei Cuba Sí Zwischenbilanz

Messechefin im Gespräch mit Cuba Sí. Von rechts nach links: Harald Neuber (Journalist), Dalia Lopez (Messechefin), Rolf M. Hasse (AG der Bibliotheken in Niedersachsen), Messebesucherin
Messechefin im Gespräch mit Cuba Sí. Von rechts nach links: Harald Neuber (Journalist), Dalia Lopez (Messechefin), Rolf M. Hasse (AG der Bibliotheken in Niedersachsen), Messebesucherin

Mehr Gäste als vergangenes Jahr bei Literaturschau in Havanna. Direktorin Napolis bekräftigt Bedeutung der Solidarität.

Für Dalia Napolis beginnt der Arbeitstag um 7:30 Uhr in der Frühe. Zweieinhalb Stunden bevor das Publikum auf die Festungsanlage über den Hafen von Havanna strömt, leitet die Direktorin der Internationalen Buchmesse die Planungssitzung des Organisationskomitees ein. Rund 100 Personen aus Buchkammer, Buchinstitut und mehreren Kulturinstitutionen waren an der Vorbereitung der Literaturschau beteiligt. Der Arbeitsstab auf der Messe besteht nun noch aus gut 25 Personen. Napolis steht der Gruppe vor, die bis 23 Uhr abends im Einsatz ist.

Trotz der Belastung besuchte die Kulturmanagerin am Montagnachmittag den Stand von Cuba Sí. Bei einem Kaffee stand sie uns eine halbe Stunde für ein Gespräch zur Verfügung. Die Ausstellung über den 20. Jahrestag hatte sie schon vorher gesehen: "Um ehrlich zu sein, besuche ich die Stände abends nach dem Ende des Messebetriebes, um sie in Ruhe anzuschauen". Der Stand von Cuba Sí, sagt Napolis, sei einer der wenigen, mit einer klaren Botschaft der Solidarität. Den Aufbau hatte sie deswegen persönlich betreut.

Die Präsenz politischer Gruppen ist der Messechefin wichtig: "Wir waren nie eine rein kommerzielle Veranstaltung und wollen das auch nicht sein". Im Gegensatz zu den Literaturmessen im mexikanischen Guadalajara oder im argentinischen Buenos Aires ist der Charakter als Volksfest wichtig. "Zu uns kommen ganze Familien und Gruppen von Freunden, um den Tag gemeinsam zu verbringen", sagt Napolis.

Das Konzept hat Erfolg. Schon jetzt zeichne sich ab, dass mehr Gäste als im vergangenen Jahr auf die Festungsanlage "La Cabaña" kommen. Zudem werden Konferenzen und Lesungen in diesem Jahr in zehn Kulturinstitutionen im Zentrum der Stadt ausgerichtet. Eine genaue Zahl kann sie noch nicht nennen. Im vergangenen Jahr aber haben in Havanna und anderen Städten Kubas rund zwei Millionen Menschen die Buchmesse besucht, die auch in diesem Jahr bis zum 6. März durch das Land ziehen wird.

Die Gastländer des Staatenbundes ALBA haben in diesem Jahr deutlich mehr Aussteller nach Havanna entsendet. Von den 259 Verlagen und Organisationen kommen 109 aus dem Ausland. "Für uns sind diese Gäste aus Lateinamerika  besonders wichtig, weil diese Messe am 200. Jahrestag der Unabhängigkeit stattfindet", sagt Napolis. (Text: Harald Neuber/ Foto: Jörg Rückmann)

Veröffentlicht in Aktuelles | Tags: Buchmesse, Kultur