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Berlin: Feiern und Gedenken zum Tag der Befreiung

HOFFEST zum Tag der Befreiung

Am 8. Mai 1945 beendete der Sieg der Anti-Hitler-Koalition den Zweiten
Weltkrieg in Europa. In Europa feierten die Soldaten der alliierten
Streitkräfte, ZwangsarbeiterInnen und KZ-Häftlinge, AntifaschistInnen
und WiderstandskämpferInnen die Befreiung vom Faschismus.
Die Aggression des Deutschen Reiches hatte Millionen Menschen das Leben
gekostet. Dabei hatte die Bevölkerung der Sowjetunion über 27 Millionen
Tote zu beklagen: in den von deutschen Soldaten besetzten Gebieten, an
der Front und im Hinterland.
Wir versuchen in diesem Jahr in verschiedenen Formen die Bedeutung
dieses welthistorischen Datums deutlich zu machen: Mit einer Diskussion
zum NSU-Prozess, einem Filmprogramm und in Gesprächen auf dem Fest im
Haus und auf dem Hof. Wir laden alle Menschen ein, mit uns gemeinsam bei
Essen, Trinken und Musik zu feiern.

17 Uhr Veranstaltung
NSU: Die Untiefen des Staates
Seit genau einem Jahr läuft vor dem Oberlandesgericht in München der
Prozess gegen die mutmaßlichen Mitglieder des National-Sozialistischen
Untergrunds (NSU). Seitdem folgt die öffentliche Debatte weitestgehend
dem Bemühen des Vorsitzenden Richters, den individuellen Schuldanteil
der Angeklagten an der Verbrechensserie des NSU festzustellen, der nach
bisherigem Wissenstand zehn Menschen zum Opfer fielen.
Damit hat der diesjährige 8. Mai eine doppelte Symbolik: Den 69. Jahrestag der Niederlage des Faschismus nehmen wir zum Anlass, um nach einem Jahr NSU-Prozess über das Verhältnis von Staat und militantem Nationalsozialismus in der Bundesrepublik zu diskutieren.

Als Ergebnis der verschiedenen Untersuchungen zur Mordserie des NSU liegt vor allem eines auf der Hand: Seit spätestens 1997 bestand um die bisher bekannten Mitglieder des NSU ein immer dichter werdendes Netz aus V-Leuten, über die neonazistische Strukturen teilweise erst ermöglicht und aufgebaut wurden. Aber wie ist diese Nähe zwischen Geheimdiensten und NSU im Detail zu bewerten? Im Magazin Cicero sprach Michael Kraske bereits 2012 vom „Tiefen Staat“ und kritisierte die öffentliche Rede vom „Behördenversagen“. Stattdessen sah er eine „stille Übereinkunft zur Verharmlosung“ am Werk.

Andere gehen noch weiter: Hajo Funke und Micha Brumlik sehen auf Seiten der Behörden eine bewusst betriebene Strategie, um „Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit auszuhöhlen“. Der Linken-Politiker Bodo Ramelow fragt im Zusammenhang mit dem NSU sogar nach Gladio, der verdeckten Stay-behind-Organisation der NATO während des kalten Krieges.
Jede Bewertung muss sich an Fakten messen lassen. Doch welche Themenkomplexe können bisher überhaupt als abgeschlossen betrachtet werden? Was sind die offenen Fragen beim Thema NSU? Am 8. Mai sprechen wir mit Teilnehmern der Untersuchungsausschüsse und mit Journalisten über die bisherige Bilanz der Aufklärung der NSU-Straftaten. Es diskutieren: Martina Renner, Sprecherin für antifaschistische Politik der Linksfraktion im Bundestag und ehemalige Obfrau im thüringischen NSU-Untersuchungsausschuss Andreas Förster, Journalist, langjähriger Experte für Geheimdienste der Berliner Zeitung, begleitet die Ermittlungen zum NSU seit den Anfängen Wolf Wetzel, Autor und Blog-Betreiber, begleitet die Ermittlungen seit den Anfängen Sebastian Carlens, Leiter Ressort Innenpolitik der Tageszeitung junge Welt Hans-Christian Ströbele, Mitglied der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages (angefragt) Ab 19 Uhr Essen und Trinken, Gesprächen und Musik mit Der Singende Tresen, Hugo Velarde, Jannis Poptrandov, und den DJs Bert Papenfuß, Jürgen Schneider und Robert Mießner. Bei schlechtem Wetter findet das ganze Fest im Saal statt.
Termindaten
Datum: 
08.05.2014 - 17:00
Stadt: 
Berlin
Veranstaltungsort: 
HAUS DER DEMOKRATIE UND MENSCHENRECHTE Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin