Berlin: "Drei Jahrzehnte Demokratie in Argentinien - Kontinuitäten und Brüche"

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Klaus Bodemer (GIGA - Hamburg)

Moderation: Dr. Werner Würtele 

Im Anschluss an den Vortrag und die Diskussion sind Sie herzlich zu einem Glas Wein und lateinamerikanischen Spezialitäten eingeladen.

Eintritt kostenlos. Spenden erbeten.

Krisen sind in der argentinischen Geschichte eher der Normalfall, denn eine Ausnahme. Diese Krisen sind teils politischer, teils wirtschaftlicher und / oder sozialer Art. Ihre Ursachen sind in der Regel interner Natur. Der Wechsel von Stabilität und Instabilität, Militärregimen und Demokratien, Wirtschaftsboom und Rezession, der die argentinische Geschichte seit der Erringung der Unabhängigkeit 1910 durchzieht, hat sich tief in das kollektive Gedächtnis der Argentinier/innen eingegraben und hat auch nach dem Ende der letzten Militärdiktatur und dem Übergang zur Demokratie vor rund drei Jahrzehnten
an Wirkkraft nicht verloren.

Traumatische Erfahrungen der heute lebenden Generationen verbinden sich insbesondere mit der Hyperinflation in der zweiten Hälfte der 80er Jahre, die den ersten frei gewählten Präsidenten Raúl Alfonsin 1989 vorzeitig zum Rücktritt zwang, insbesondere jedoch mit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2001/02, die das Land an den Rand eines Systemkollaps führte.

Der Vortrag zieht eine Bilanz der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des post-autoritären demokratischen Argentinien und versucht eine Antwort auf das Paradox, dass es einem mit materiellen und menschlichen Ressourcen reich
ausgestatteten Land auch drei Jahrzehnte nach dem Rückzug der Militärs in die Kasernen offensichtlich nicht zu gelingen scheint, den Status eines „Schwellenlands auf Dauer“ (Peter Waldmann) zu überwinden und einen kohärenten und tragfähigen
Entwicklungsweg einzuschlagen.