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Würzburg: Film über Assata Shakur

Gloria Rolando (Kuba) präsentiert ihren Film: »The Eyes of the Rainbow – Die Augen des Regenbogens«
Assata Shakur – ein Symbol für Würde und Widerstand

Eintritt: € 6,-- (ermäßigt: € 4,--)

 

Der Dokumentarfilm der Kubanerin Gloria Rolando erzählt die Lebensgeschichte der Afroamerikanerin Assata Shakur. Als führendes Mitglied der Black Panther Party for Selfdefense und Militante der Black Liberation Army war sie Anfang der 70er Jahre untergetaucht. Wie andere auch wurde sie vom FBI gejagt, das die Black Power Bewegung zerstören wollte. Viele Panthers wurden verhaftet oder ermordet. Assata Shakur wurde 1973 während einer Polizeikontrolle angeschossen und schwer verletzt. Ihr Lebensgefährte, Zayd Malik Shakur, wurde von der Polizei getötet. Von 1973 bis 1979 saß sie im Hochsicherheitsgefängnis von Clinton, New Jersey, aus dem sie von einem Kommando der Black Liberation Army befreit wurde. Auf Umwegen erreichte sie später Kuba, wo sie politisches Asyl erhielt, und seitdem dort lebt, studiert und arbeitet.

»Nichts ist magischer als Wahrheit und Gerechtigkeit, nichts ist schöner als die Freiheit« – dieses Zitat von Assata Shakur könnte auch als Motto über diesem Film stehen. Assata Shakur erzählt vor der Kamera über ihr Leben, ihre Kindheit im Süden der USA, ihr politisches Erwachen in den 60ern, die Verfolgung durch Polizei und Justiz, ihre Haft und schließlich ihre Befreiung und Flucht, die sie auf verschlungenen Wegen nach Kuba führte.

Die Geschichte Kubas ist für Assata Shakur eng verbunden mit den historischen Erfahrungen der aus Afrika verschleppten Sklavinnen und Sklaven. In Kuba erfuhr sie das Gegenteil von dem, was ihr Alltag in den USA war: hier wurde sie zu einer geachteten Repräsentantin der afroamerikanischen Bürger- und Menschenrechtsbewegung. Indem Kuba ihr Schutz garantiert, ehrt das Land auch die vielen namenlosen Opfer rassistischer Gewalt in den USA und die ermordeten Anführer des Befreiungskampfes wie Malcolm X und Martin Luther King.

Das Video enthält neben den von Assata Shakur erzählten Bezügen zur afroamerikanischen Geschichte und zu den afrikanischen Wurzeln auch Dokumentaraufnahmen über die Black Panthers, sowie wiedergefundenes Filmmaterial mit einem Interview, das Assata Shakur 1973 in einem US-Gefängnis gab.

Gloria Rolando versteht den Film »als Hommage an das afroamerikanische Volk und seinen Kampf, wie er sich durch die Lebensgeschichte dieser einzigartigen Frau vermittelt, die zu einem Symbol für Würde und Widerstand geworden ist. Assata Shakur legt in diesem Film das zutiefst menschliche und ergreifende Zeugnis einer politischen Kämpferin ab. Vor allem ist der Film aber das Dokument einer Frau aus der afrikanischen Diaspora, die in der Tradition der Befreiungskämpfe seit der Sklaverei steht«.

Der Film besteht aus Interviewsequenzen mit Assata Shakur, die an verschiedenen Orten Havannas gedreht wurden, untermalt von Bluesinterpretationen des afroamerikanischen Musikers Junius Williams. In Tanzszenen stellen Danza Nacional de Cuba und Grupo Vocal Baobab Momente der afrokubanischen Geschichte dar.

Gloria Rolando widmet ihren Film »allen Frauen, die für eine bessere Welt kämpfen«.

Mehr Informationen über das umfangreiche Filmschaffen und die Vortragsreisen von Gloria Rolando sind zu finden auf der Website: www.afrocubaweb.com

VHS-Video, 45 Minuten in Farbe, 1998,    Englische Version mit deutschen Untertiteln

 

 
   
   
   
   

 

 

Vita Gloria Rolando Casamayor

»Mein Interesse gilt der afrokubanischen Kultur«

„Ich wurde am 4. April 1953 in Havanna, Kuba, geboren und ging dort auch zur Schule. Ich besuchte die Oberschule »Conservatorio Provincial de Música Amadeo Roldán«, wo ich Klavierspielen lernte und Musiktheorie und -geschichte, Harmonielehre und Komposition studierte. Mit achtzehn Jahren erwarb ich mein voruniversitäres Diplom mit den Hauptfächern Literatur und Wissenschaft und dem Nebenfach Musik. Unmittelbar danach nahm ich intensive Studien der Geisteswissenschaften auf. 1976 schloß ich mein Studium der Kunstgeschichte an der Universität von Havanna ab und bekam eine Stelle am ICAIC, dem Kubanischen Institut für Kunst und Filmindustrie“.

Weitere Abschlüsse:.

 

 

 

1. Studium der Karibischen Literatur (Universität von Havanna). Thema der Abschlußarbeit 1987: »Emigration, ein wiederkehrendes Thema der karibischen Literatur«

2. »Literatur und Identität in der Karibik« (Seminar der »Casa de las Américas«). Titel der Seminararbeit von 1988: »Sklaverei«

Gloria Rolando arbeitet seit 1976 in der Filmindustrie und wirkte als Regieassistentin an zwanzig Dokumentarfilmen mit, u.a. bei Santiago Alvarez. Seit 1989 hat sie ihre eigene Linie beim Schreiben von Drehbüchern und als Regisseurin von Dokumentarfilmen entwickelt. »Mein Interesse gilt der afrokubanischen Kultur und den anonym bleibenden Völkern, die zur komplexen Geschichte der afrikanischen Diaspora gehören. Erst 1991 konnte ich meinen ersten eigenen Film fertigstellen, ein Video, bei dem ich auch selbst Regie führte: ›Oggun: the Eternal Present‹«. Dieser Film über die Mythologie der Yoruba-Götter Oggun und Oshun ist mittlerweile in über fünfzig Universitäten und Kulturzentren der USA gezeigt worden und als ein wichtiges Werk über die afrikanische oral tradition anerkannt und mit Preisen ausgezeichnet.

1995 gründete Gloria Rolando mit weiteren kubanischen Fernseh- und Filmschaffenden die unabhängige Videogruppe »Imágenes del Caribe«.

1997/98 drehte sie »The Eyes of the Rainbow« mit und über Assata Shakur.

Termindaten
Datum: 
21.05.2013 - 20:30
Stadt: 
Würzburg
Veranstaltungsort: 
Buchladen Neuer Weg, Sanderstr. 23/25
Veranstalter: 
Cuba-Solidarität Würzburg e.V.