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Berlin: Welche Wege führen aus der Armutsfalle?

Einladung zum Fachgespräch

Kakaoexpertin Afia Owusu aus Ghana stellt Strategien zur Verbesserung der Einkommenssituation von Kakaobauernfamilien vor

Die Mehrheit der Kakaobauernfamilien in Westafrika lebt weit unterhalb der Armutsgrenze. Viele der  Kakaobauern und -bäuerinnen in Ghana müssten mindestens doppelt so viel verdienen, um überhaupt auf 1,25 Dollar pro Tag und Familienmitglied zu kommen. Kakao ist oftmals ihre einzige Einnahmequelle, wobei die durchschnittliche Anbaufläche bei einem bis drei Hektar liegt. Die Armut der Familien ist der Hauptgrund für ausbeuterische Kinderarbeit im Kakaoanbau. Viele Kakaobauern und -bäuerinnen schicken ihre Kinder nicht zur Schule, weil sie auf ihre Unterstützung als Erntehelfer angewiesen sind. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen vieler Bauernfamilien sind so schlecht, dass sie sich, wenn möglich, vom Kakaoanbau abwenden und andere Produkte anbauen.

Eine signifikante Einkommenssteigerung ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Lebenssituation der rund 1,3 Millionen Kakaobauern und -bäuerinnen in Westafrika zu verbessern. Viele Initiativen der Schokoladenindustrie setzen deshalb auf eine Steigerung der Erntemenge: Mit einem verjüngten Baumbestand, dem verstärkten Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln, Trainingsprogrammen für verbesserte Anbaumethoden sowie qualifizierten Arbeitskräften soll sich der Ertrag pro Hektar deutlich erhöhen und dadurch die Einkommen der Menschen steigen.

Doch Kakaoexpertin Afia Owusu aus Ghana bezweifelt, dass allein durch mehr Produktivität im Kakaoanbau den kleinbäuerlichen Familien geholfen ist. Sie fordert, dass die Kakaobauern und -bäuerinnen einen Preis erhalten, der ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Gemeinsam mit VertreterInnen aus Nichtregierungsorganisationen, der Schokoladenindustrie, Zertifizierungsorganisationen und Agrar- und FairhandelsexpertInnen möchte Afia Owusu über Ansätze diskutieren, wie die Lebenssituation der Kakaobauern und -bäuerinnen verbessert werden können. Wie lassen sich die Einkommen der Kakaobauernfamilien steigern? Wie hoch muss der Preis für Kakao sein, um davon gut leben zu können? Lässt sich durch Zertifizierungsprogramme die Situation der Kakaobauern verbessern? Welche Rolle kann die Diversifizierung der Anbauprodukte spielen, um die Bauern und -bäuerinnen von den schwankenden Kakaopreisen unabhängiger zu machen?

Afia Owusu arbeitet in Ghana sowohl für das Netzwerk African Cocoa Coalition (ACC) als auch für die lokale Organisation Cocoa Organic Farmers Association (COFA). ACC ist ein Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich für faire und nachhaltige Bedingungen in der afrikanischen Kakaoproduktion einsetzen. Die Bauernkooperative COFA produziert ihren Kakao nach biologischen Anbaumethoden.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der europäischen Kampagne Make Chocolate Fair! statt: http://de.makechocolatefair.org/

Da der Veranstaltungsraum nur eine begrenzte TeilnehmerInnenzahl aufnehmen kann, bitten wir möglichst um eine verbindliche schriftliche Anmeldung bis zum 13.11.2013 unter bahn@inkota.de oder 030 – 420 820 20.

Diese Veranstaltung wird gefördert von der Europäischen Union, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Berliner Senats, der Stiftung Nord-Süd-Brücken und Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst. Der Inhalt der Veranstaltung liegt in der alleinigen Verantwortung von INKOTA und gibt nicht die Meinung der Förderer wider.

 

Termindaten
Datum: 
21.11.2013 - 16:00
Stadt: 
Berlin
Veranstaltungsort: 
Veranstaltungsraum der Stiftung Nord-Süd-Brücken, Greifswalder Straße 33a, 10405 Berlin