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Berlinh: Pablo Miró lädt zu Hommage-Konzert für Victor Jara

Der Liedermacher Pablo Miró lädt zum Homage-Konzert-Peña mit Vino, Empanadas und Tanz

Ein Homage-Konzert-Peña an den wichtigsten sozialengagierten Liedermacher Südamerikas, zu seinem 80. Geburtstag, 39 Jahre nach seiner Ermordung in Chile unter der Gewalt Pinochets Söldner.

Victor Jara ist zusammen mit Violetta Parra der einflussreichste aller Liedermacher Südamerikas, der Poesie, Musik und Protest kunstvoll verbinden konnte. So wurden seine Lieder wie z.B. „Te recuerdo Amanda“ oder „Plegaria para un labrador“ und seine Stimme in den 70er Jahren Ausdruck von Hoffnung und Wiederstand einer ganzen Generation, weit über die Grenzen Chiles zu Allendes Zeiten bis heute hinaus.

Pablo Miró, Songwriter, virtuoser Gitarrist und Multiinstrumentalist, gehört zu den „großen Talenten Argentiniens“ (Berliner Zeitung) und ist musikalisch und poetisch in der Tradition des Argentinischen Folclores verwurzelt, gleichzeitig klingen seine Musik und seine Songs frisch und neu in Klangauswahl und ausdrucksvoller Poetik.

Pablo Miró wuchs in Argentinien in seiner Heimatstadt Córdoba auf, bis auch ihn die argentinische Diktatur fast umgebracht hätte. Samt seiner Familie flüchtete er 1976 nach Deutschland. Hier gründet er „Canto Libre“ und wurde einige Jahre später anerkannter Solist, der seine zahlreichen CDs in Südamerika und Europa performt.

Das Hommage-Konzert an Victor Jara ist ein Dankkonzert an den Künstler, der ihn tief beeinflusst hat. „Er darf nicht vergessen werden, deshalb werde ich ihm ab jetzt jeden September ein Konzert widmen. Seine Lieder sind wunderschön und treffen auch noch heute das Herz unserer Gesellschaft“ (Pablo Miró).

 Wer war Victor Jara?

Victor Jara wurde am 28. September 1932 in den Elendsviertel, dem kleinen Ort Lonquen bei Santiago de Chile geboren und starb am 15. September 1973 durch 44 Schüsse.

Der Sänger, Musiker und Theaterregisseur entstammt armen Verhältnissen. Das Gitarrenspiel erlernt Victor Jara von seiner Mutter. Nach ihrem Tod, einer abgebrochen Lehre als Buchhalter und einem unvollendeten Studium der Theologie kehrt Victor Jara in seinen Heimatort zurück. Den Glauben an die Religion verloren, gründet er die Gruppe Cuncumeén und widmet sich dem Studium der chilenischen Folklore. Nach seiner Militärzeit landet Jara an der Theaterschule der Universität.

1960 feiert er seine ersten Erfolge als Theaterregisseur, doch Victor Jara treibt es weiter. Er will die Menschen seines Landes erreichen, die unterdrückten und eben nicht nur die, die die Theater füllen. Immer häufiger tritt er als Sängern der chilenischen Volksmusik auf und verfasst schließlich eigene Songs. Er singt von Armut und Unterdrückung, aber auch von der Liebe und der Schönheit des Lebens.

Victor Jaras Lieder werden zunehmend kritischer. Wie viele Künstler Lateinamerikas unterstützt er die Unidad Popular, das Bündnis der Linken unter Führung des Arztes Salvador Allende. Als der Sozialist 1970 zum Präsidenten gewählt wird, stellt sich Jara ganz in den Dienst der Unidad Popular. Er singt in Bergwerken und Fabriken, vor Studenten und den Kindern in den Barackensiedlungen.

Am Tag des Putsches der Militärjunta soll Victor Jara in der Universität auftreten. Soldaten nehmen den Sänger dort fest und verschleppen ihn zusammen mit den Studenten in das zum Gefangenenlager umfunktionierte Chile-Stadion. Vier oder fünf Tage wird Victor Jara dort von der Junta gefoltert, bevor ihn die Soldaten erschießen und seine Leiche in einer Straße von Santiago aus dem Auto werfen.

30 Jahre nach seiner Ermordung ist Victor Jara immer noch unvergessen. 2003 wird das Stadion von Santiago nach ihm benannt. Ein Jahr später kommt endlich der Prozess gegen Jaras Mörder in Gang.

Musikalisch reicht die Palette vom klassischen Liedermacherstil über andine Folklore bis zu, vereinzelt, rockigem, hippiesken Sound.

Der Eintritt in das Homage-Konzert-Peña beträgt 7 Euro.
Reserv.: Martin Rossi unter Tel.: 0170 – 58 10 100

Termindaten
Datum: 
29.09.2012 - 21:00
Stadt: 
Berlin
Veranstaltungsort: 
Zunftwirtschaft, Armeniusstraße 2-4, Berlin Moabit