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Der Preis der Soja-Monokulturen in Südamerika

Einladung zu Vortrag, Diskussion und Austausch mit Esther Leiva, Kleinbäuerin und Aktivistin [Organisación Lucha por la Tierra, Via Campesina (Paraguay)] über den Anbau von (gentechnisch veränderten) Soja-Monokulturen in Paraguay, die Rolle der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und was wir in Deutschland und Europa damit zu tun haben.

Paraguay - Anbau von Soja
Das kleine Land Paraguay im Herzen Südamerikas steht auf der Liste der wichtigsten Soja-Exportländer derzeit an vierter Stelle. Die auf dem Weltmarkt stetig steigende Nachfrage nach dieser proteinreichen Ölfrucht macht den Anbau äußerst profitabel. Die wichtigsten Akteure in Paraguay kommen aber im Regelfall nicht aus dem Land selbst, sondern sind brasilianische, argentinische und deutsche Landbesitzer, internationale Saatgutfirmen oder Futtermittelhersteller aus Europa. Welche Rolle können Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in diesem Big Business, diesem riesengroßen Geschäft überhaupt spielen?

Mehr Monokulturen, mehr Gift, mehr Krankheiten ... mit und ohne Gentechnik
Der Sojaanbau in Monokultur bedroht Mensch und Umwelt. Der steigende Pestizideinsatz auf den Feldern (insbesondere auf denen mit gentechnisch veränderten Sojapflanzen) macht die Landbevölkerung krank. Krebs- und Atemwegserkrankungen, Ausschläge und Kinder mit Missbildungen sind nur einige der Folgen. Flüsse und Bäche sind vergiftet, oft mit dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup, gegen das viele gv-Pflanzen eine Toleranz eingebaut bekommen haben und das weltweit das verbreitetste Mittel ist.

Kämpfe der KleinbäuerInnen
Auf den Feldern der Kleinbauern verkümmern die Pflanzen und die Böden sind ausgelaugt. Die rücksichtslose Ausweitung der Anbauflächen bedroht die kleinbäuerliche Landwirtschaft und verschärft den Landkonflikt. Kleinbauernverbände, in denen Zehntausende organisiert sind, wehren sich gegen die Vertreibung und leisten Widerstand. Landbesetzungen sind an der Tagesordnung. Mit Menschenketten versuchen diese Campesinos außerdem, die Pestizid-Besprühungen zu verhindern. Darauf antworten die Sojalobbyisten häufig mit dem Einsatz von Polizei und Paramilitärs.

Esther Leiva
Unser Besuch an diesem Abend, die Kleinbäuerin und Aktivistin Esther Leiva von der Organisación Lucha por la Tierra (Via Campesina), berichtet über die Folgen des Soja- Anbaus in ihrem Land. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Cappiibary, der Provinzhauptstadt von San Pedro. Dort bewirtschaftet sie mit ihrer Familie ein paar Hektar Land. Die Erträge dienen vor allem der Selbstversorgung. Die Referentin schildert ihren Alltag und beschreibt die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen, mit denen sie immer wieder konfrontiert ist. Da sie eine von nur wenigen Aktivistinnen ist, die bis in die Führungspositionen ihrer Organisation vorgedrungen sind, liegen ihr die Probleme von Frauen ein besonders am Herzen.

Was können wir hier tun?
Diskutiert werden soll auch die europäische Agrarpolitik und inwiefern die Situation der Bäuerinnen und Bauern in Paraguay in einem Zusammenhang mit der Situation europäischer Landwirte zu sehen ist. Es bietet sich die Möglichkeit, sich über Parallelen zwischen Nord und Süd auszutauschen - zum Beispiel zum Thema Landkauf durch Investoren (landgrabbing).


Die Sprache der Veranstaltung ist im Regelfall deutsch. Spanische Beiträge (z.B von Esther Leiva) werden übersetzt.

Die Veranstaltung ist kostenlos.



Termindaten
Datum: 
26.05.2011 - 19:00 - 21:00
Stadt: 
Berlin
Veranstaltungsort: 
Gen-ethisches Netzwerk Brunnenstraße 4 10119 Berlin
Veranstalter: 
Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft Berlin/Brandenburg *FIAN Berlin *Gen-ethisches Netzwerk (GeN) *Apfeltraum AG (Eggersdorf/ Müncheberg)