„Musik ist ein universales Menschenrecht“ – dieses Zitat stammt von Gustavo Dudamel, dem Dirigenten des staatlichen venezolanischen Jugendorchesters „Simón Bolívar“, der auf der diesjährigen „Manifiesta“ sein Konzert „El sonido de los niños“ präsentierte. Und dieses Zitat hätte das Motto dieses linken Volksfestes sein können.
Schon zum vierten Mal haben die belgische Arbeiterpartei (Partij van de Arbeid – PDVA), Gewerkschaften und die Organisation „Ärzte für das Volk“ diese wunderbare „Manifiesta“ organisiert. Das Festgelände: eine Stadt aus großen Veranstaltungszelten, dazu die Räume eines angrenzenden Kongresszentrums. Das Programm: Ausstellungen, Büchermarkt, Disskussionsrunden, ein internationales Dorf, ein fantastisches Kinderfest, ein Jugendbezirk, Präsentationen der belgischen Provinzen, Stände der PDVA, der „Ärzte für das Volk“ und der Gewerkschaften, Zirkusworkshop, Boxtraining, Kreativitätsatelier, Zaubershow, HipHop-Schule, internationale kulinarische Köstlichkeiten und den ganzen Tag über bis in die späte Nacht: Musik, Musik, Musik ...
Cuba Sí präsentierte sich zusammen mit belgischen Solidaritätsgruppen im großen Kuba-Zelt „Che Presente“, das die „Initiativa Cuba Socialista“ organisiert hatte. Auch hier volles Programm: ein Reisevortrag über Kuba, eine Ausstellung über Hugo Chávez, ein Salsa-Workshop, ein Konzert der belgisch-kubanischen Gruppe „En-Talla“ und natürlich Mojito und kubanisches Bier. Ehrengast bei „Che Presente“ war Adriana Pérez, die Ehefrau von Gerardo Hernández, einem der Cuban Five. Eine tolle Idee war auch der „Interaktive Stand für die Cuban Five“: Der Aufforderung, fünf Minuten für die Freiheit der Fünf kubanischen Helden auf dem Ergometer zu absolvieren, sind viele Gäste gefolgt. Für diese Aktion stand der ehemalige belgische Radprofi Eddy Merckx Pate.
Für uns aus Deutschland - gewöhnt an linke Veranstaltungen hierzulande - war es beeindruckend zu sehen, was die belgischen Genossen mit ihren unzähligen Helfern da auf die Beine gestellt haben. Die PVDA ist nur eine kleine Partei mit rund 7000 Mitgliedern. Sie stellt in ganz Belgien 53 Abgeordnete in kommunalen Parlamenten. Aber sie ist weder im Abgeornetenhaus noch im Senat vertreten. Auffallend für uns war das große Interesse junger Leute an der „Manifiesta“. Wir waren begeistert von dem großen freiwilligen Engagement, dem riesigen Ideenreichtum und der Fähigkeit unserer belgischen Freunde, junge Leute für linke Politik zu interessieren. Wir haben dieses Fest genossen, Kontakte geknüpft und natürlich mit Augen und Ohren eifrig Ideen „geklaut“.