„Das kubanische Volk hat in den Herzen der Menschen Afrikas einen besonderen Platz“
Die ganze Welt trauert um Nelson Mandela. Aber es wirkt schon ein wenig merkwürdig, wenn auch Repräsentanten jener Staaten, die das Südafrika der Apartheid bis zum Schluss unterstützten, die Nachrichtensendungen mit ihren Tränen füllen. „Heute hat Südafrika viele neue Freunde“, schrieb 2005 Thejiwe Mtintso, Botschafterin Südafrikas in Kuba. „Gestern haben diese Freunde unsere Führer und Kämpfer noch Terroristen genannt. ... Diese gleichen Freunde wollen heute, dass wir Kuba denunzieren und es isolieren. Unsere Antwort ist sehr einfach: Es ist das Blut der kubanischen Märtyrer und nicht das dieser Freunde, das tief in der afrikanischen Erde fließt und den Baum der Freiheit und unser Vaterland nährt.“
Kuba hat am Zusammenbruch des Apartheidregimes in Südafrika einen hohen Anteil. Exemplarisch dafür steht der gemeinsame Sieg angolanischer und kubanischer Verbände in Cuito Cuanavale im Süden Angolas gegen das Rassistenregime und seine Unterstützer. Südafrika musste wenige Monate später, am 8. August 1988, einen Waffenstillstand akzeptieren und sich aus Angola und Namibia zurückziehen. Für Südafrika bedeutete Cuito Cuanavale letztlich das Ende des Apartheidregimes.
Am 11. Februar 1990 musste Nelson Mandela nach 27-jähriger Haft in südafrikanischen Gefängnissen freigelassen werden. Die Regierung in Pretoria stellte Bedingungen, die Mandela aber ablehnte. Er sollte den damals verbotenen Afrikanischen Nationalkongress (ANC) verlassen und dem gewaltsamen Widerstand abschwören. Erst als Präsident de Klerk am 2. Februar 1990 das Ende der Apartheid und die Aufhebung des ANC-Verbotes erklärte, verließ Nelson Mandela seinen Kerker.
Seine erste Auslandsreise nach seiner Haftentlassung führte Mandela 1991 nach Kuba. Vor Tausenden Menschen erinnerte er am 26. Juli in Matanzas an die internationalistische Hilfe Kubas: „Cuito Cuanavale war der Wendepunkt in der Befreiung unseres Kontinents und vieler Völker von der Plage der Apartheid. Wir kommen hierher mit dem Gefühl, eine große Schuld gegenüber dem kubanischen Volk zu haben. Welches andere Land kann behaupten, mehr Altruismus in seinen Beziehungen zu Afrika angewandt zu haben als Kuba? ... Das kubanische Volk hat in den Herzen der Menschen Afrikas einen besonderen Platz. Die kubanischen Internationalisten haben einen Beitrag geleistet zu Unabhängigkeit, Freiheit und Gerechtigkeit in Afrika, dessen prinzipientreuer und selbstloser Charakter ohne Parallele ist. Wir in Afrika sind es gewöhnt, Opfer von Ländern zu sein, die unser Territorium aufteilen oder unsere Souveränität untergraben wollen. Es gibt kein zweites Mal in der Geschichte Afrikas, dass ein anderes Volk sich zu unserer Verteidigung erhoben hat. Der Sieg über die Apartheid-Armee war eine Inspiration für die kämpfenden Menschen in Südafrika. Ohne den Sieg von Cuito Cuanavale wären unsere Organisationen nicht legalisiert worden, der Sieg über die rassistische Armee in Cuito Cuanavale hat es möglich gemacht, dass ich heute hier bin.“
Gemeinsam mit allen Kuba-Freunden trauern wir um einen mutigen Kämpfer für eine bessere Welt.
Koordinierungsrat der AG Cuba Sí, 6. Dezember 2013