Rückblick auf die ersten 20 Jahre
Cuba Sí feierte in Havanna mit alten und neuen Freunden die Gründung der Organisation vor zwei Jahrzehnten
Mit gut 200 Gästen aus Politik und Kultur hat Cuba Sí am Freitag in Havanna die Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag dieser Solidaritätsorganisation eingeleitet. Die Bedeutung der Feier wurde den Vertretern der Delegation auf der Diesjährigen Buchmesse erst vor Ort klar. Noch während der Literaturschau musste der Veranstaltungsort kurzfristig geändert werden. Die Wahl fiel auf die "Casa de la Amistad", das Haus der Freundschaft, im Stadtteil Vedado.
Plötzlich wurde die "Fiesta" offiziell zur "Politisch-kulturellen Aktivität" – Neudruck der Einladungskarten eingeschlossen –, die Gästeliste erweiterte sich um Dutzende Persönlichkeiten und als Moderator wurde ein Profi des staatlichen Fernsehens engagiert. Mit dabei war die Leitung der Nachrichtenagentur Prensa Latina mit dem neuen Präsidenten Luis Enrique González Acosta, der ehemalige Botschafter in Deutschland, Gerardo Peñalver, mehrere Ministerialvertreter sowie Edel Morales, einer der Organisatoren der Buchmesse.
Für den musikalischen Teil des Abends sorgte ein langjähriger Weggefährte von Cuba Sí: der Liedermacher Gerardo Alfonso. Mit seiner neuen Band unterhielt er die Anwesenden über eine Stunde lang. Höhepunkt war das letzte Lied: "Sabanas Blancas", die inoffizielle Hymne der kubanischen Hauptstadt. Auch ein plötzlich einsetzender nächtlicher Sommerregen tat der Stimmung da keinen Abbruch mehr. "Offenbar kann sich Petrus auch nicht entscheiden, was er gerade will", scherzte Alfonso.
Die Bedeutung von Cuba Sí ließ sich an den anwesenden Persönlichkeiten messen. Oscar Martínez Cordovés, Leiter der internationalen Abteilung der regierenden PCC, hielt die Festrede. Cuba Sí habe seit der Wiedervereinigung die engen Verbindungen zwischen Deutschland erfolgreich fortgeführt, sagte der Politiker, der vor allem auf die landwirtschaftlichen Projekte Bezug nahm. Cuba Sí leiste damit konkrete Solidaritätsarbeit. Auch der Europa-Beauftragte des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP), Olmedo Pérez, betonte die Arbeit der Organisation. Pérez hob besonders die Kampagne "Milch für Kubas Kinder" hervor, aus der Cuba Sí nach 1990 hervorgegangen ist.
Cuba-Si-Koordinator Justo Cruz ging in seiner kurzen Rede auf die Geschichte von Cuba Sí ein. Besonders hob er die Rolle der unzähligen Aktivisten in Deutschland hervor. Eine dieser Unterstützer spende regelmäßig größere Summen, erzählte er. Als er sie fragte, warum sie nicht einmal nach Kuba fliege, entgegnete die Spenderin, dass sie das Geld lieber für die Solidaritätsarbeit zur Verfügung stelle. "Cuba Sí ist meine Priorität", fügte sie an.
Beim Gedenken an 20 Jahre Cuba Sí gab es in Havanna auch nachdenklichere Momente. Alle Redner gedachten an die verstorbenen Gründungsmitglieder Marion Gerber und Reinhard Thiele. Sichtlich bewegt wandte sich Reinhards Sohn Florian Thiele an die Gäste. "Euer Beistand hat uns während der Krankheit meines Vaters besonders geholfen", sagte er. Der Applaus hielt besonders lang an. (Text: Harald Neuber, Foto: Jörg Rückmann)