19.02.2013 Druckversion

Die Mafia in Kuba - kubanische Geschichte vor 1959

Regisseur Hans-Peter Weymar stellte am 18. Februar in Havanna seinen neuen Film „Das Mafiaparadies - Kuba vor der Revolution von 1959“ vor.
Mafiaparadies
Hans-Peter Weymar (links) und Enrique Cirules während der Filmpräsentation

Voll war es im „Pabellon Cuba“. Angekündigt war die filmische Auseinandersetzung mit einem Stück kubanischer Geschichte, das in der Aufarbeitung bisher eher vernachlässigt wurde: der Einfluss der Mafia in Kuba vor der Revolution. Auf Einladung von Cuba Sí präsentierte Regisseur Hans-Peter Weymar den Dokumentarfilm „Das Mafiaparadies - Kuba vor der Revolution von 1959“, für den er gemeinsam mit Bernhard Pfletschinger das Buch geschrieben hat. Cuba Sí hat für diese Filmvorstellung eine spanischsprachige Version erstellt.

Ehrengäste im „Pabellon Cuba“ waren der kubanische Schriftsteller Enrique Cirules, der eine umfangreiche Forschungsarbeit zum Thema Mafia auf Kuba vorweisen kann, sowie der Zeitzeuge Giraldo Mazola Callazo, Widerstandskämpfer gegen das Batista-Regime. Hans-Peter Weymar konnte sich bei der Arbeit zu diesem Film auch auf zwei Bücher von Enrique Cirules stützen: „El Imperio de La Habana“ („Das Imperium von Havanna“) und „Los Secretos de Meyer Lansky“ („Die Geheimnisse des Meyer Lansky“). „Ohne Enrique Cirules“, betonte Hans-Peter Weymar, hätte ich diesen Dokumentarfilm nicht realisieren können.“ Der Filmemacher erzählte bei seiner Begrüßung auch von den langwierigen Recherchen zu diesen Film, vor allem im „National Archive“ in Washington und im Archiv des Kubanischen Filminstituts ICAIC, dessen Direktor Pablo Pacheco er für die große Unterstützung sehr herzlich dankte.

„Das Mafiaparadies“ ist ein sehr faktenreicher Dokumentarfilm. Er beschreibt, wie die Mafia in den 1950er Jahren Havanna zu ihrer „Hauptstadt“ machte und dabei mit US-Geheimdiensten zusammenarbeitete. Er räumt auch mit der immer wieder verbreiteten Legende auf, Kuba wäre vor der Revolution ein Land mit Wohlstand für die Bevölkerung gewesen, die heute unter sehr viel schlechteren Bedingungen lebe. Der Film zeigt, vor welchem politischen und sozialen Hintergund die kubanische Revolution stattfand, wie groß die Schere zwischen Arm und Reich in Kuba vor 1959 war.

Die Zuschauer bedachten den Film mit viel Beifall, und die anschließende Fragerunde zeigte, wie groß das Interesse an diesem Thema ist. Die anwesenden Vertreter des kubanischen Fernsehens äußerten den Wunsch, „Das Mafiaparadies“ in ihren Programmen zu zeigen. Auch die Veranstalter des Filmfestivals „Santiago Álvarez“ wollen den Film präsentieren. 

Da bei der Kubapremiere des Films viele Zuschauer mit einem Stehplatz vorlieb nehmen mussten und einige keinen Einlass mehr in den kubanischen Pavillion fanden, wird es noch vor dem Ende der Buchmesse in Havanna eine weitere Aufführung in größerem Rahmen geben.

Hans-Peter Weymar, der für Cuba Sí bereits den Film „Sueños cubanos“ produziert hatte, bedankte sich herzlich bei unserer Solidaritätsorganisation für die Unterstützung beim Zustandekommen dieser Filmpräsentation.  (Jörg Rückmann)

Veröffentlicht in Rund um Kuba | Tags: Buchmesse, Film, Mafia