23.01.2023 Druckversion

Wiederaufnahme der Produktion dreier stark nachgefragter Medikamente

Herstellung in Kuba war durch die US-Blockade mehr als neun Monate lahmgelegt.
Die Herstellung pharmazeutischer Produkte erholt sich in einzelnen Bereichen wieder. Foto: Granma
Die Herstellung pharmazeutischer Produkte erholt sich in einzelnen Bereichen wieder. Foto: Granma

Nach neunmonatiger Unterbrechung können die drei Medikamente Salbutamol (Spray bei Asthma und chronischer Bronchitis), Fluticason (entzündungshemmender, antiallergischer Wirkstoff zur Behandlung u.a. bei Asthma) und Enalapril (Blutdrucksenker) wieder in Kuba hergestellt werden, teilte Dr. Eduardo Martínez Díaz, Präsident von BioCubaFarma, mit. Zudem werde ein neuer Blutdrucksenker, Lisinopril, entwickelt.

Hintergrund des Produktionsstopps war die plötzliche Beendigung der Lieferungen von pharmazeutischem Gas an die kubanische Industrie durch den bisherigen Handelspartner. Dieser hatte zwar keinen Grund genannt, die Zusammenarbeit einzustellen. Doch das Unternehmen hatte seinen Sitz in die Vereinigten Staaten von Amerika verlegt, weshalb die Sanktionen der US-amerikanischen Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade gegen Kuba eine weitere Belieferung mit diesem essentiellen Rohstoff verunmöglicht hätten, führte Martínez Díaz aus.

„Nicht einmal die Bereitstellung kleinerer Mengen zur Überbrückung der Suche nach einem alternativen Lieferanten war möglich“, so Martínez Díaz weiter.

Um den Einsatz des Medikaments Salbutamol bei Patient*innen in Kuba während des Stillstands der Produktion zumindest ansatzweise abzusichern, musste es als Fertigprodukt von einem europäischen Unternehmen gekauft werden. Die Kosten schlugen mit rund vier Millionen US-Dollar zu Buche – ein Vielfaches dessen, was die Herstellung in Kuba kostet.

Im Falle des Blutdrucksenkers Enalapril wird die Produktion im Januar 2023 wieder aufgenommen. Im November 2022 hatte es Probleme gegeben aufgrund der verzögerten Lieferung eines Hilfsstoffs, der erst im Dezember im Land eintraf. Mit dem nun verfügbaren Rohmaterial werden 41 Millionen Tabletten hergestellt, was die Nachfrage nach diesem Medikament für einen Monat sichern wird. Für eine Produktion darüber hinaus werde weiterer Nachschub des Wirkstoffs erwartet.

Zudem wird im Rahmen eines Projekts zwischen BioCubaFarma und dem Gesundheitsministerium ein neues blutdrucksenkendes Medikament, Lisinopril, entwickelt. Dieses gibt den Wirkstoff über einen Zeitraum von 24 Stunden ab im Gegensatz zu Enalapril, von dem die meisten Menschen zwei Tabletten pro Tag einnehmen müssen. Damit verbessere sich die Lebensqualität von Bluthochdruckpatient*innen.

Dennoch ist die Lage im kubanischen Gesundheitswesen weiterhin angespannt. Cuba sí wird deshalb auch 2023 Einrichtungen des Gesundheitssystems in den Projektregionen unterstützen. Helfen Sie uns dabei!

Quelle: cubainformación.tv

Veröffentlicht in Gegen die Blockade | Tags: Blockade, Gesundheitswesen, Solidarität