26.09.2011 Druckversion

Was so nicht in der Zeitung steht: Kuba hilft Haiti

Während das verheerende Erdbeben, das Haiti Anfang des vergangenen Jahres traf, samt seinen Folgen in vielen Ländern inzwischen vergessen ist, geht die medizinische Aufbauhilfe für die Menschen in Haiti durch Expertenteams weiter. Eine herausragende Leistung erbringt dabei Haitis geografischer Nachbar Kuba.
Der haitianische Arzt Dr. Brisma berichtet von Kubas medizinischer Hilfe
Der haitianische Arzt Dr. Jean-Pierre Brisma (vorn) berichtet von der Unterstützung durch die kubanische Ärztebrigade Henry Reeve in seinem vom Erdbeben zerstörten Land

Was ist nach den Geberkonferenzen zum Wiederaufbau des Landes nach dem Erdbeben tatsächlich passiert? Wie sieht die konkrete Hilfe vor Ort aus? Antworten auf diese Fragen gab am Samstag eine Gesprächsrunde mit zwei Ärzten der internationalen kubanischen Ärztebrigade Henry Reeve. Sie berichteten am Samstag in der Botschaft von Peru in Berlin sehr anschaulich über die effektive Hilfe Kubas in Haiti.

Der kubanische Arzt Dr. Víctor Rodríguez leitete über zwei Jahre diese Hilfe in Haiti und sagte: „Während die USA vor allem Soldaten schickten und viele westliche Katastrophenhelfer Haiti längst wieder verlassen haben, bleiben die Kubaner und bauen die humanitäre Hilfe weiter aus.“ Sein haitianischer Kollege Dr. Jean-Pierre Brisma sagte: „Mich schmerzt besonders, dass die beispielhafte Hilfe Kubas in den Medien verschwiegen wird.“ Für seine Medizinerkarriere studierte er an der Lateinamerikanischen Medizinhochschule in Havanna (ELAM). Diese wurde 1998 gegründet und ermöglicht jungen Menschen aus armen Ländern und einfachen Verhältnissen ein kostenloses Medizinstudium.

Kuba hilft Haiti bereits seit 1998 im medizinischen Sektor und erreicht etwa 75 Prozent der Einwohner. So konnten die kubanischen ÄrztInnen beim Erdbeben, das Haiti Anfang 2010 zerstörte, ihre Arbeit auf die Behandlung von Erdbebenopfern umstellen. Verstärkung kam durch die kubanische Ärztebrigade Henry Reeve, die auf die Versorgung von Opfern nach Katastrophen spezialisiert ist und weltweit professionelle Soforthilfe leisten kann. So war der Einsatzstab der Soforthelfer bereits 13 Stunden nach dem Erdbeben vor Ort. Sie brachten OP-Material, Medikamente, Blutplasma und Lebensmittel mit. Eine große Impfkampagne wurde begonnen mit etwa 100.000 Impfungen bereits in den ersten Wochen. Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, sagte im Januar 2011: „Wir arbeiten in Haiti an allen Fronten. Zur Bekämpfung der Cholera kooperieren wir mit rund 1500 kubanischen Ärzten, die landesweit 50 medizinische Zentren aufgebaut haben und eine fantastische Arbeit leisten.“

Die von den entwickelten Staaten versprochene finanzielle Unterstützung zum Wiederaufbau des Landes ist bisher nicht einmal zu 20 % erfüllt worden. Die Organisatoren des Netzwerks Cuba resümierten: „Unserer Meinung nach ist die Hilfe, die Kuba weltweit praktiziert, die effektivste und nachhaltigste überhaupt, fernab von Kommerz- und Verwertungsinteressen. Und anders als die westlichen Ländern offenbart Kuba eine andere Haltung: Denn während wir von dem abgeben, was wir übrig haben, teilen sich die Kubaner das wenige, was sie haben, mit den noch Bedürftigeren.“

Weitere Informationen zur kostenlosen medizinischen Ausbildung in Kuba:

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Veröffentlicht in Kubanische Regierung | Tags: Cholera, ELAM, Erdbeben, Geberkonferenz, Gesundheitswesen, Haiti, Naturkatastrophe, Netzwerk Cuba