08.09.2014 Druckversion

16 Jahre unschuldig in US-Gefängnissen - es reicht!

Weltweite Aktionstage für die Freilassung der Cuban 5
Freiheit für alle Cuban 5!
Freiheit für alle Cuban 5!

von Volker Hermsdorf

Aktivisten in 38 Ländern wollen sich in dieser Woche mit Hunderten Aktionen für die Freilassung der drei noch in den USA inhaftierten Mitglieder der »Cuban Five« einsetzen. Die am 4. September in Havanna gestartete internationale Kampagne zur Solidarität mit den kubanischen Aufklärern läuft bis zum 6. Oktober. Als Höhepunkt sind Mahnwachen vor dem Weißen Haus in Washington und in zahlreichen anderen Städten weltweit, darunter auch in der Bundesrepublik, geplant.

Weil sie Gewaltakte gegen Kuba aufdeckten, wurden sie verhaftet

Am 12. September vor 16 Jahren verhaftete die US-amerikanische Bundespolizei FBI eine Gruppe kubanischer Agenten, die in Florida verdeckt in exilkubanischen Terrororganisationen ermittelt hatten. Zu den Inhaftierten gehörten die Aufklärer Antonio Guerrero, Ramón Labañino, Gerardo Hernández sowie René González und Fernando González, die nicht miteinander verwandt sind. Die als »Cuban Five« bekanntgewordene Gruppe hatte bis zu ihrer Festnahme rund 170 geplante Gewaltakte gegen Menschen und Einrichtungen in ihrer Heimat aufdecken und verhindern können.

Grund für ihre Tätigkeit war, daß die Behörden der USA weder gegen die meist von Miami aus agierenden Terrorgruppen vorgegangen, noch bereit gewesen waren, bekannte und in anderen Ländern gesuchte Terroristen festzusetzen. Einer im März dieses Jahres vom kubanischen Innenministerium vorgelegten Übersicht zufolge wurden bis zu diesem Zeitpunkt seit 1959 in Kuba 713 Terroranschläge registriert, bei denen rund 3500 Menschen getötet und mehr als 2100 verletzt wurden.

In Kuba Helden, in den USA Staatsfeinde

Wegen ihres Einsatzes gegen den Terror werden die »Cuban Five« in ihrer Heimat als Helden geehrt. Während René und Fernando González mittlerweile, nach Verbüßung ihrer Strafe, wieder bei ihren Familien in Kuba sind, werden die drei anderen Aufklärer noch in US-Gefängnissen festgehalten. Laut US-Justiz soll Antonio Guerrero 2020 entlassen werden, Ramón Labañino erst im Jahr 2028. Gerardo Hernández, der zu zweimal lebenslang plus 15 Jahre verurteilt ist, soll in US-Haft sterben.

Dies zu verhindern ist das Ziel der aktuellen Kampagne. Die Aktionen haben am 4. September begonnen, weil an diesem Tag 1997 der junge italienische Tourist Fabio di Celmo in der Lobby des Hotels Copacabana in Havanna von einer Bombe getötet wurde, die ein aus Miami beauftragter Mörder gelegt hatte. Sie enden am 6. Oktober, einem weiteren Gedenktag für die Opfer des Terrorismus in Kuba. An diesem Tag war im Jahr 1976 vor der Karibikinsel Barbados ein kubanisches Verkehrsflugzeug durch eine Bombe zum Absturz gebracht worden. 73 Menschen wurden getötet. Einer der Verantwortlichen für den Anschlag, der ehemalige CIA-Agent Luis Posada Carriles, der sich selbst in US-Medien mit der Tat brüstete, lebt ungeschoren in Miami. Er organisiert von dort aus weiter Gewaltaktionen gegen Kuba und ist ein beliebter Gesprächspartner kubanischer Systemgegner bei ihren Besuchen in den USA.

Weltweit ertönt der Ruf nach Freilassung der 3 noch inhaftierten Kubaner

Im Rahmen der weltweiten Aktionen findet in Havanna am 11. und 12. September das »Zehnte Internationale Kolloquium zur Solidarität mit den Fünf und gegen den Terrorismus« statt. Zu der Veranstaltung haben sich bisher über 200 Teilnehmer aus 49 Ländern angemeldet. (...) In der Bundesrepublik rufen Kuba-Solidaritätsgruppen für Freitag und Sonnabend zu Aktionen in Berlin, Chemnitz und Düsseldorf auf. (aus: Junge Welt vom 8. September 2014)

Aktionen in Deutschland

Das Netzwerk Cuba e.V., der Dachverband der deutschen Solidaritätsbewegung mit Kuba, lädt mit Unterstützung des Vereins der in Deutschland lebenden Kubaner "Estrella de Cuba" und der AG Cuba Sí für den 12. September herzlich ein zu einer Kulturnacht, mit der die Forderung nach einer Freilassung der 3 noch inhaftierten Kubaner bekräftigt werden soll.

Los geht es um 19:00 Uhr mit einem Grußwort des Botschafters der Republik Kuba in Deutschland. Musikalisch umrahmt wird der Abend mit der Darbietung vertonter Gedichte von Antonio Guerrero, einem der noch inhaftierten Kubaner, durch die  spanischen und chilenischen Liedermacher und Musiker Diego Rey und Nicolás Miquea.

Höhepunkt ist die Vorführung des Dokumentarfilms "Gerechtigkeit in London" von Roberto Chile über die internationale und hochkarätig besetzte Anhörung in der britischen Hauptstadt im März diesen Jahres. Der Film zeigt, warum das  Gerichtsverfahren gegen die 5 Kubaner ungerecht, einseitig und fehlerhaft war und wie die Berichterstattung in den örtlichen Medien manipuliert wurde.

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Veröffentlicht in Cuban Five | Tags: Cuban 5, Medienkampagne, Menschenrechte, Solidarität, Terrorismus