14.02.2011 Druckversion

Revolution auf Reisen

Podium bei der Buchvorstellung
Vorstellung des Buches "Fidel por el Mundo". Von rechts nach links: Moderatorin, Luis Báez, Eugenio Sánchez, Tubal Paez

Journalist und Historiker Luis Baéz stellte auf der Buchmesse in Havanna ein Buch über Auslandaufenthalte von Fidel Castro vor

Die zweite Auslandsreise nach der Kubanischen Revolution führte Fidel Castro Mitte April 1959 in die USA. Als er im Washingtoner Außenministerium empfangen wurde, begrüßte ihn der Diplomat William Wieland. "Doktor Fidel Castro", sagte der Mitarbeiter der Karibik-Abteilung des State Departement, "ich bin derjenige, der für Kuba zuständig ist". Fidel Castro erwidert den Gruß. "Entschuldigen Sie bitte", antwortet er mit einem freundlichen Lächeln, "aber derjenige, der für Kuba zuständig ist, das bin ich."

Zahlreiche solcher Anekdoten schilderte der kubanische Journalist und langjährige Redakteur der Nachrichtenagentur Prensa Latina, Luis Báez, bei der Präsentation seines neuen Werks "Fidel por el Mundo". Auf fast 630 Seiten schildert Báez 54 Auslandsreisen des kubanischen Revolutionsführers. Auf gut 30 dieser Reisen hat er selbst Fidel Castro begleitet.

"Das Buch ist keine investigative Arbeit, sondern ein Dokument der Zeitgeschichte", sagte Eugenio Suárez, Direktor der Geschichtsabteilung des Staatsrates, bei der Präsentation auf der diesjährigen 20. Internationalen Buchmesse in Havanna.

Suárez trug vor rund 200 Gästen in dem größten Saal "Nicolás Guillén" der Festungsanlage "La Cabaña" mehrere solcher Anekdoten vor. Es gehe Paez vor allem darum, den Kontakt zwischen Castro und den "einfachen Leuten" auf der Straße zu schildern. Diesen Kontakt habe Fidel Castro stets gesucht.

So auch auf der ersten Reise, die ihn noch im Januar 1959, nur einige Tage nach der Revolution, nach Venezuela führte. Bei einem Auftritt auf einem der zentralen Plätze von Caracas rief einer der Gäste: "Hier bei uns gab es noch keine wahrhaftige Revolution". Castro antwortete, dass dies nie ausgeschlossen sei. Heute gehört Venezuela unter der Führung der sozialistischen Partei zu einem der engsten Partner Kubas in der Region.

Im Verhältnis zu den USA machte Fidel Castro rasch klar, dass die neue kubanische Führung nach dem Sturz des Diktators Fulgencio Batista nicht weitermachen wird wie bisher. "Ich bin nicht hierher gekommen, um etwas zu erbitten", erklärte er im April 1959 in Washington. Binnen eines Jahres spitzte die US-Führung den Konflikt zu und erließ erste Sanktionen.

Seit 1962 existiert die totale Blockade der USA gegen Kuba. Diese Politik wird jedes Jahr in der Vollversammlung der Vereinten Nationen von fast allen 192 Mitgliedsstaaten verurteilt. Die Blockadepolitik der USA ist damit im gleichen Maße gescheitert, die kubanische Revolution erfolgreich war.

Fidel Castro wurde binnen weniger Jahre nicht nur zum Fürsprecher Kubas, "sondern aller Unterdrückten der Erde", sagte Sánchez. (Text und Foto: Harald Neuber)

Veröffentlicht in Aktuelles, Rund um Kuba | Tags: Buchmesse, Fidel Castro