17.10.2011 Druckversion

Im Fokus: Der Humboldt-Nationalpark in Guantánamo

Dokumentarfilm "Im Reich der Bienenelfe" zeigt faszinierendes Porträt über eines der schönsten und artenreichsten Biotope der Welt
Schon Alexander von Humboldt war fasziniert über die Artenvielfalt auf Kuba.
Schon Alexander von Humboldt war fasziniert über die Artenvielfalt auf Kuba.

Im Rahmen des Nachhaltigkeitsworkshops ACPA-Cuba sí präsentieren wir Film "Im Reich der Bienenelfe" in Anwesenheit der Regisseurin Cornelia Volk am Montag, dem 24. Oktober 2011, um 19:30 Uhr im Münzenbergsaal des ND-Gebäudes. Eintritt frei.

Bevor die Spanier Kuba eroberten, war die Insel fast vollständig von Wald bedeckt. Doch schon bald wurden die ersten Plantagen für Zuckerrohr und Tabak angelegt, wurde edles Tropenholz geplündert, um Paläste, Schiffe oder Möbel zu bauen. Waren vor der Kubanischen Revolution nur noch 14 Prozent des gesamten Territoriums bewaldet, sind es jetzt nach umfangreicher Wiederaufforstung wieder rund 25 Prozent.

Mehr als 80 Naturschutzgebiete entstanden seit 1959. Ihre Fläche macht fast ein Viertel der Insel aus. Ganz im Osten des Landes liegt der Parque Nacional Alejandro de Humboldt mit seinen einmaligen Bergregen- und Trockenwäldern, Hochebenen, Flüssen, Mangrovenlandschaften und Korallenriffen. Gut 700 Quadratkilometer Natur – so ursprünglich nahezu, wie sie der Namensgeber des Schutzgebietes vor über 200 Jahren bei seinen Reisen durch Kuba angetroffen hat.

Die Bienenelfe – nur sieben Millimeter lang und zwei Gramm schwer – ist der kleinste Vogel der Welt. Ohne Unterlass trällert das Kolibri-Männchen aus voller Kehle sein Lied. Es ist Paarungszeit. Große Chancen hat, wer sein Ständchen mit besonders prächtig schillernder Brust darbringt. Wie die Bienenelfe gehört das Monte-Iberia-Fröschchen zu den vielen endemischen Arten in Kuba. Bis vor Kurzem galt es als kleinster Vierbeiner der Welt. Nur zehn Millimeter messen die Männchen. Der Winzling steht unter strengem Schutz, doch Überschwemmungen, Hurrikans oder Trockenperioden gefährden immer wieder die kleine Population. Auch Gundlachsperber sind sehr selten geworden. Schätzungsweise leben kaum noch 400 dieser Greife in Kuba, ihrem einzigen Verbreitungsgebiet. Erstmals gesichtet und beschrieben wurde die Art von Johann Christoph Gundlach. Viele Tiere tragen hier den Namen des deutschen Naturforschers.

Über 50 verschiedene Anolis-Arten bevölkern die Insel. Der Ritteranolis betrachtet die Welt ausschließlich von Bäumen aus. Früher gab es diese mehr als einen halben Meter große Echse ausschließlich auf Kuba. Inzwischen ist sie auch in Florida und auf einigen vorgelagerten Inseln anzutreffen.

In allen Sektoren des Parque Nacional Alejandro de Humboldt markiert der Tocororo lautstark sein Revier. Dieser Trogon ist Kubas Nationalvogel. Sein Gefieder leuchtet in den Farben der kubanischen Flagge: blau-weiß-rot. Das Dorf Arroyo Bueno liegt – wie einige andere – mitten im Schutzgebiet. Es entstand vor gut 60 Jahren als Heimstatt für Holzfäller und Bergarbeiter. Noch bis 2005 wurde im Nationalpark unter Tage Chrom abgebaut. Viele ehemalige Minenarbeiter verdienen ihr Geld heute in der Stadt Moa. In deren Umfeld befinden sich bedeutende Nickelvorkommen. Fast die Hälfte vom derzeitigen Hauptexportgut Kubas wird dort gefördert. Es lagert auch unter der grünen Decke des Nationalparks. Für ihn würde Nickelbergbau das Aus bedeuten.

(Text: http://drittewelt.de/lateinamerika/der-humboldt-nationalpark-im-osten-ku...)

Veröffentlicht in Rund um Kuba | Tags: Biodiversität, Erneuerbare Energien, Klimawandel, Nachhaltigkeit, Tropische Landwirtschaft, Urbane Landwirtschaft