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Berlin: Konferenz „Internationalismus im 21. Jahrhundert“

Berlin: Konferenz „Internationalismus im 21. Jahrhundert“

Die weltweite sozialistische Bewegung setzte sich stets zum Ziel über die engen nationalen Grenzen hinaus zu gehen und politisch zu wirken. Dies ist sowohl ihrem universalistischenAnspruch der Gleichheit der Menschen geschuldet als auch der Erkenntnis, dass eine Umgestaltung der Gesellschaft notwendigerweise international erfolgen muss, da der Kapitalismus ebenfalls international agiert.

Im Zeitalter der Globalisierung am Anfang des 21. Jahrhunderts haben sich die ökonomischen Verhältnisse in zuvor ungeahnter Weise verflochten. Transnationale Konzerne, begünstigt insbesondere durch die von sogenannten demokratischen Regierungen geförderte Privatisierungspolitik ganzer Gesellschaftsbereiche, ermächtigen sich mehr und
mehr des wirtschaftlichen, ökologischen und selbst des soziokulturellen Reichtums der Welt.
 
Demokratie, Bürgerrechte und Mitbestimmung werden zusehends untergraben während der gläserne, profitorientierte Mensch immer mehr unser allgemeingültiges Gesellschaftsbild prägt, egal in welchem Land oder in welcher sozialer Schicht.
Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich jeden Tag mehr, soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit, Gewalt und Bedrohung gehören in immer mehr Ländern zur Tagesordnung. Gleichzeitig ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser, zu einer gesunden Ernährung, zu einem beschützten Wohnraum, zu gesundheitlicher Pflege, zu Schule und Ausbildung, kurz, zu einem würdigen Leben, für den Großteil der Erdbevölkerung immer noch ein illusorischer Traum und wird es bleiben,
sofern nicht ein entschiedenes gesamt-gesellschaftliches Umdenken erfolgt.
 
Diese Entwicklungen bezeugen jeden Tag aufs Neue die Notwendigkeit des Zusammenhalts und der Unterstützung unter den Völkern dieser Welt, um den sozialen und ökonomischen Folgen der kapitalistischen Globalisierung eine weltweite Alternative entgegenzusetzen. Mit anderen Worten lassen sie das Bestreben nach einem erneuerten Internationalismus im 21. Jahrhundert aufkommen, da ein Großteil der Menschen sich gegen dieses Wirtschaftssystem eine gerechtere, freiere und solidarische Gesellschaft wünscht.
 
Seit der Auflösung des Ostblocks und der Expansion des Neoliberalismus verlor die internationalistische Bewegung in den letzten zwei Jahrzehnten an Bedeutung. Dabei drohen wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen der Vergangenheit verloren zu gehen, die in Bezugauf die Positionierung eines modernen Internationalismus nicht unreflektiert bleiben sollten.
Gleichzeitig mangelt es internationalistischen Gruppen an einem Austausch ihrer Ressourcen und Erfahrungen sowie an einer selbstkritischen Reflexion darüber, welchen längerfristigen Strategien Solidaritätsarbeit folgen sollte und welche Ansätze zielführend sind.
 
Hier möchte die Internationalismus-Konferenz ansetzen und zahlreiche Akteure der praktischen internationalistischen Arbeit sowie ausgewiesene Persönlichkeiten des internationalistischen Denkens zusammenbringen. Mit dem Ziel, die gesellschaftsverändernde und internationalistische Solidarität neu beleben zu können, soll hierbei debattiert werden, was
wir aus früheren Bewegungen und eigenen Erfahrungen lernen können, auch in kritischer Hinsicht, und vor allem, wie ein moderner Internationalismus im 21. Jahrhundert aussehen könnte.
 
Die Konferenz soll zunächst ein erster Anstoß sein, um diese Debatte unter lateinamerikanischen und europäischen Organisationen, Bewegungen und interessierten Einzelpersonen anzuregen. Lateinamerika ist heute ein besonderer, hoffnungsstiftender Schauplatz der Anstrengungen um ein menschenwürdigeres Leben, sei es durch starke soziale Bewegungen, militante Aufstände, progressive Regierungen oder einer Mischung aus alledem.
 
In möglichen Folgekonferenzen sollen andere regionale Schwerpunkte mit aufgenommen werden mit dem Ziel einer langfristig globalen Ausrichtung.Progressive Politik ist sich fast überall in der Welt ihrer globalen Dimension bewusst. Unser
Vorhaben ist in diesem Sinne als ein Impuls unter vielen gedacht, der die Rolle des praktizierten Internationalismus im Sinne politischer Arbeit und konkreter solidarischer Projekte über Ländergrenzen hinweg hervorheben soll. Es muss durch Folgeveranstaltungen und vor allem konkrete Vernetzung und effizientere, sichtbarere Kooperationen sowie das Etab-
lieren einer internationalistischen Haltung fortgesetzt werden – mit anderen Worten, es sollen erste konkrete Schritte gemacht werden, hin zu der Formierung einer politisch motivierten, breiten Internationalistischen Bewegung.
 
Die Konferenz soll als solche einen öffentlichen und bekennenden Akt der internationalenund im Speziellen internationalistischen Solidarität darstellen, der einen Einfluss auf den medialen Diskurs ausüben kann, um damit die Diskussion über internationale Solidarität und eine internationalistische Weltsicht neu einzufordern. Dadurch kann der Weg für mehr Unterstützung von und Zusammenhalt zwischen linksprogressiven Bewegungen, Parteien und Regierungen freigemacht werden, während gleichzeitig internationalistisch-progressives Denken in Verbindung mit pragmatischem Handeln gefördert wird.
 
Programm und alles Andere findet Ihr unter:

 http://www.internacionalismo21.org

Termindaten
Datum: 
23.10.2015 - 17:00 - 24.10.2015 - 17:00
Stadt: 
Berlin
Veranstaltungsort: 
Statthaus Böcklerpark, Prinzenstraße 1, 10969 Berlin U1 Prinzenstaße, Bus 140, M41
Veranstalter: 
http://www.internacionalismo21.org/wp/category/organisationen/